Regie: Luis Llosa
Santo Domingo 1961: Die Dominikanische Republik wird von einem der blutigsten Militärregime regiert, das sich je in einem süd- oder mittelamerikanischen Land etabliert hat. Staatschef und grausamer "Chief" des Terrorapparats ist General Rafael Leonidas Trujillo, der Kommunisten, sowie sonstige Dissidenten oder auch einfach nur Leute, die in seiner Anwesenheit etwas Unpassendes gesagt haben kurzerhand exekutieren lässt.
Der Film erzählt (oder gibt vor, es realitätsnah zu erzählen), wie Trujillo, der zu diesem Zeitpunkt bereits ein alter Mann ist, eine kleine Gruppe von ranghohen Männern gegen sich aufbringt, die sich dann, jeder aus persönlichen Gründen, gegen den Massenmörder verschwören und ein Attentat vorbereiten. Das Attentat gelingt, jedoch bewahrheitet sich nicht die Hoffnung, dass das Regime ohne seinen Führer zusammenbrechen würde. Ein Eingeweihter, der von den Umsturzplänen unterrichtet ist, wendet sich gegen die Revolutionäre. Sie werden schließlich aus ihren Häusern geholt und erschossen.
Soviel zur äußeren Handlung. Das entsetzlich Peinliche an diesem Film, also das, was ihn zu einem grandios schlechten Film macht, ist ja gar nicht die pompös-primitive Art und Weise, in der das Thema angegangen wird. Dramatische Streichorchestereinlagen in Szenen, in denen das gänzlich "Gute" gegen das gänzlich "Böse" kämpft, sind wir ja aus jeder Hollywood- Auseinandersetzung mit historischen Stoffen gewöhnt. Wirklich schockierend war, dass man immer wieder glaubte, der Cutter hätte im Schneideraum aus Versehen oder mit Absicht Sequenzen aus einem Bollywood-Film mit eingeflochten: Die Einzelschicksale der Attentäter, die die Motive für den Mord an Trujillo darlegen sind derart verkitscht und voller lächerlichem Pathos, dass es schwer fällt, sich als Zuschauer auf die Seite des "Guten" zu schlagen.
Das ist das Schlechteste, was einem historisch und auch menschlich ernstem Thema passieren kann, nämlich, dass dem Zuschauer als einzige Alternative zum "grundauf Bösen" (Trujillo) eine widerlich puritanische und eigentlich reaktionäre Heilslösung aufgedrängt wird. In der Tat wird Trujillos Grausamkeit adäquat gezeigt. Dieser Diktator war ein Menschenschinder. Zu entschuldigen ist hier nie und nimmer irgendetwas. Ihn jedoch als leibhaftigen Satan darzustellen, der die Tochter des Präsidenten des Senats missbraucht und diese dann auch noch als kleine Jungfrau Maria (die Assoziation wird einem aufgedrängt) darzustellen, das geht von den Machern entschieden zu weit.
Denn desto unseriöser, weil religiös verkitschter die "gute Seite" dargestellt wird, desto unseriöser wirken auch die Greuel der Trujillistas. Ihnen kann dann unmöglich mit dem angebrachten Ernst gegenübergetreten werden. Im Fahrwasser dieser Peinlichkeiten werden auch die seriösen Teile mitgerissen. Nein, das ist kein akkurater Umgang mit einem ernsten Thema. Die teilweise schlechten Darsteller sind also nicht einmal das größte Manko dieses gänzlich nicht sehenswerten Films.
Gesehen von Jérôme Gemander