Good Night, and Good Luck
Daten |
Good Night, and Good Luck 93 Min., USA REGIE: George Clooney DARSTELLER: David Strathairn, George Clooney, Robert Downey Jr., Patricia Clarkson |
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Regie: George Clooney
Kinostart: 6. April 2006
Edward R. Murrow ist 1953 zur Zeit der McCarthy-Ära einer der couragiertesten und begabtesten Fernseh-moderatoren in den USA. Es ist die Zeit, in der Junior-Senator Joseph McCarthy als Vorsitzender des Government Operations Commitee (GOC) eine erbarmungslose Verfolgungsorgie vermeintlicher und tatsächlicher Kommunisten in den Vereinigten Staaten iniziiert und durch seine Verhöre (Anhörungen) und Investigationsmethoden ein Klima der Angst in allen gesellschaftlichen Schichten des Landes schafft. Ohne fundierte Beweise werden Leute zu Anhörungen bezüglich ihrer politischen Gesinnung vorgeladen, verlieren ihre Arbeitsplätze und ihren guten Ruf, ganze Existenzen werden zerstört, Menschen verlassen das Land aufgrund von haltlosen Anschuldigungen und Denunziation.
Edward R. Murrow gelingt es, zusammen mit einem zuverlässigen und kompetenten Mitarbeitersstab über seine populäre Nachrichtensendung "See it Now" auf CBS durch Veröffentlichung fundierter und genau-recherchierter Fallbeispiele und durch öffentliche Untersuchungen der demagogischen Auftritte McCarthys, die Ungeheuerlichkeit und Willkür aufzudecken, die hinter den Methoden des McCarthy-Apparats stecken. Er erreicht mit seinen Kollegen, u.a. durch die Unterstützung seines Freundes und Produzenten Fred Friendly, die Einleitung genauerer Untersuchungen der Aktivitäten McCarthys seitens des Senats. Schließlich wird McCarthy infolge seiner sinkenden Popularität sogar seines Amtes enthoben.
Die Arbeit Edward R. Murrows gilt als bahnbrechender Erfolg und Verdienst auf dem Gebiet des investigativen Journalismus und hat Generationen von Journalisten auf diese Weise beeinflusst. Es ist eine historische Begebenheit, deren Herr Clooney sich in seinem Werk annimmt. Im stil-echten Schwarz-Weiß erhalten wir Einblick in die adrette und verqualmte Welt der Journalistenbüros im Amerika der 50er, mit ihren wuselnden Sekretärinnen, rasselnden Schreibmaschinen, blinkenden Aufnahmeleuchten und Live-Studios, in denen kantige und ungeheuer schlagfertige Reporter sich mit angeklatschten Seitenscheitelfrisuren im Vorbeigehen flotte Insider-Witze zuwerfen und in denen das Rauchen als Grundnahrungsmittel zählt. Das ist übrigens etwas, was atmosphärisch eine der Grundsäulen des Films darzustellen scheint und was, zusammen mit der hageren Coolness des Hauptdarstellers in der Bildsprache an Humphrey-Bogart-Szenen erinnert. Leider ist die Aalglattheit vieler Dialoge und das stellenweise pathetische Daherkommen der Fernsehansprachen und Streitgespräche ziemlich abgeschmackt, was zum einen aus der Parolenhaftigkeit der vielen Schlagwortgewitter in den Sendungen herrührt und zum anderen mit den unrealistischen Synchronstimmen zusammenhängt, die allesamt übertrieben charakteristisch und deswegen zu markant sind.
Doch darf man sich bei so einem Stoff nur bedingt über solche Dinge ärgern. Das Thema braucht charakterstarke, markante Persönlichkeiten, die als Vorreiter der Freiheit als Helden darstellbar sind. Ob diese nun in jeder Facette glaubhaft sind, übersehen wir doch gern in diesem Sturm aus fundiert-recherchierten und bestimmt vorgetragenen Argumenten und Wortgefechten. Der Film beherbergt eine Menge naiver Klischees, doch ich bin sicher, dass es wenige stören wird. Außerdem kann man sich ja immer noch einbilden, dass diese Dinge alle eben DAMALS so waren, wie sie dargestellt werden. Es ist ein schöner Schwarz-Weiß-Film geworden, den Herr Clooney da gemacht hat. Einige Dinge sind zwar ein wenig zu schwarz, andere ein wenig zu weiß, aber alles in allem ein ansehbarer, sanfter Politthriller. Als emotionalisierender Appell an die menschlich Courage funktioniert der Film ganz gut. Bleibt zu sagen, dass man, wenn einem an geschichtlicher Information und korrekten Fakten etwas gelegen ist (so wie es der Hauptdarsteller fordert), man sich lieber eine Dokumentation zum Thema ansehen, oder in einem Buch nachlesen sollte.
Gesehen von Jérôme Gemander