Zwei ungleiche Brüder in den Wirren der Liebe.
Vorhersehbare "Oh-wie-schön-Romantik"
Das Erstlingswerk von Jan Sardi, der international durch sein Oscar-nominiertes Drehbuch zu "Shine" bekannt wurde, geht auf eine Anekdote zurück, die ihm sein aus Italien eingewanderter Großvater einst erzählte:
Ein verzaubertes Stücken Italien im Australien der Fünfziger Jahre. Viele junge italienische Männer sind nach dem Krieg der Armut entflohen und nach Australien ausgewandert. Jetzt fehlen auf dem neuen Kontinent nur noch die Frauen, die in Italien ohne Mann dastehen. Eine Heiratsvermittlerin arrangiert deswegen ‚Fernhochzeiten' - die Braut heiratet in Italien einen Mann, den sie nur von einem Bild her kennt, und der Bräutigam wartet derweil auf ihre Ankunft.
Genau darin sieht auch Angelo seine letzte Chance eine Frau zu finden. Jedoch ist er nicht gerade ein Frauenliebling. Als mal wieder ein Brief mit einer Ablehnung zurückkommt, sieht Angelo den einzigen Ausweg darin den letzten Brief, den er sich vornimmt zu schreiben, nicht mit seinem Bild, sondern dem seines Bruders Gino darin zu versehen. Die Auserwählte Rosetta verliebt sich prompt in das Bild, malt sich die erste Begegnung, die ersten Worte, den ersten Kuss, den sie ja nie hatten, in romantischen Bildern aus und schreibt alles in ihrem Tagebuch nieder. Die Hochzeit folgt und der Tag ihrer Ankunft in Amerika rückt näher. Das Chaos lässt nicht lang auf sich warten. Die Braut trifft einen ganz anderen Ehemann vor und findet in seinem Bruder ihre große Liebe, der allerdings seine Freundin Connie hat, die jetzt, da der ältere Bruder verheiratet ist darauf hofft den jüngeren zu ehelichen. Natürlich verliebt sich Rosetta nicht Hals über Kopf in Angelo, wie alle hoffen und ihr seine Vorzüge präsentieren, sondern bleibt bei Gino, der schließlich auch Gefühle für sie entdeckt, besonders als sie ihm ihr Tagebuch zu lesen gibt. Da Gino aber seinen Bruder nicht verletzen will, lügt er weiterhin die Liebe zu Connie vor, und verdrängt die zu Rosetta. Diese beschließt enttäuscht zurückreisen. Doch Angelo und Connie, denen das nicht verborgen geblieben ist, wollen die beiden nicht unglücklich lassen...
Diese Geschichte über Männer und Frauen, Liebe und Träume zergeht auf der Zunge, wie Tiramisu, aber auch genauso leicht weiter runter in den Magen. Es geht um zwei Dinge, ohne die man nicht leben kann, um Liebe und Espresso. Immer wieder gespickt mit humorvollen Szenen, die vor allem Giovanni Ribisi, der mit einer Paten-Stimme die Rolle des Angelo übernahm, zu verantworten hat, (v.a. die Ankunft der ersten Espresso-Maschine in Australien, die vom Priester vor der ersten Tasse gesegnet wurde) ist ein schöner Film für einen gemütlichen Sonntagabend auf der Couch. Ein Triumph der Gefühle, der mitten ins Herz trifft.
Gesehen von Kathrin Metzner