"Vielleicht ist es so, dass jeder Mensch nur einmal in seinem Leben glücklich ist. - Einmal. Und dann wird er bestraft." Die Strafe ist, dass er dieses eine Mal nicht mehr vergessen kann. So ergeht es Paul Kranz und Günther Scheller, zwei jugendliche Berliner der 20er Jahre. Paul verliebt sich in Günthers Schwester Hilde. Doch Hilde ist ein Mädchen, dass von vielen begehrt wird, viele liebt. Wie zum Beispiel Hans, der zuvor Günthers Liebhaber war. An einem Wochenende im Sommerhaus auf dem Land, stellt Günther Hilde seinen Freund vor: "das ist Paul Kranz. Er ist Dichter." Hilde findet auch gleich Gefallen an Paul, an Paul und seinen Gedichten, die er sie lesen lässt. Die Liebe, ist sein größtes Ideal. Nur für sie, würde er "lächelnd aus dem Leben scheiden", schreibt er. "Glaubst du daran, an die große Liebe?" fragt Hilde ihn. Paul nickt. Doch er fällt in seinem Begehren nicht gleich über sie her! Aber Hilde ist keine Theoretikerin. So schreibt sie wiederum über ihn, in ihr Tagebuch: "...ein Mädel wird sich schön bedanken, wenn deine Glut nur aus Gedichten spricht, doch was nützt die Liebe in Gedanken? Kommt die Gelegenheit, dann kannst du's nicht". In anderen Sphären schwebend, schwelgen Paul und Günther in Gedanken darüber, was das Leben eigentlich soll. Sie treffen den Entschluss etwas zu gründen, was man später einen Selbstmörderclub nennen wird. Aus Überzeugung, dass die Liebe etwas Einmaliges ist, legen sie die Statuten ihres Clubs fest. Dass sie ins All zurückkehren, wenn sie am glücklichsten sind und dass sie jeden mitnehmen werden, der zwischen ihrem Glück, ihrer Liebe steht. Unausweichlich treiben sie so einem jähen Ende entgegen. Denn Hilde und Hans schaffen es ihnen immer wieder Stiche zu versetzen. Arglos, doch nur bedingt der Schuld bewusst, gibt es doch "Zwei Sorten von Menschen, die einen die lieben und die Anderen werden geliebt". - Mag wohl Schicksal sein. Am Morgen nach dem Wochenende ist ihr Leid vollkommen. Paul und Günther schreiben einen Brief "ans Weltall", in dem sie ihre Absichten festhalten. Kurz darauf stürzt Günther mit einer Pistole in das Zimmer seiner Schwester. Erschießt Hans - danach sich selbst. Paul war sich der Sache jedoch nicht mehr so sicher, er sagte noch zu Günther, dass er jetzt nach Hause gehen werde. Worauf er ihm bloß erwidert "Du bist doch längst gegangen!". Paul erschießt Hilde nicht. Vor einer Anklage wird er wegen illegalem Waffenbesitz verurteilt. Hilde verlässt die Stadt. Zu groß die Scham über ihre Person. Die Geschichte, - eine wahre Begebenheit.
"Was nützt die Liebe in Gedanken" ist ein Film mit einer ausdrucksstarken Geschichte, voller Lyrik und Poesie. Allein der Wunsch dem Leben, bei dem Gefühl DAS EINE bloß gespürt zu haben, zu entschleichen, ist pure dichterische Empfindsamkeit. Denn was mag da größres kommen? Selten gibt es einen Film mit solchem Potential. Schade nur, dass man es nicht ausgeschöpft hat! Viel lyrischer hätte man die Bilder erwarten können, drehte sich doch schlussendlich alles um die künstlerisch- philosophische Sicht der Dinge. Nächtliches Baden im See, berauscht vom Absinth, am Feuer dem Klang einer Gitarre folgend oder in alten dunklen Kellern verstaubte Flaschen suchend. Die Idee davon schien greifbar, doch wollt sie nicht recht überspringen. Trotz all dem, "...nützt die Liebe in Gedanken" gesehen zu werden.
Gesehen von Stefan Banas