Beim 2016er Sundance Filmfestival ging Amazon auf Einkaufstour und sicherte sich u.a. für "Manchester by the Sea" die Rechte. Der Film von Regisseur und Drehbuchautor Kenneth Lonergan, der am 23. Januar 2016 in Sundance uraufgeführt wurde, ist gerade für sechs Oscars nominiert worden.
Es geht um einen unglücklichen Mann, Lee Chandler, der als Hausmeister in Boston lebt und regelmäßig Schlägereien provoziert um zusammengeschlagen zu werden. Als er einen Anruf erhält, dass sein Bruder einen Herzinfarkt erlitten hat, kehrt er in seinen Heimatort am Meer zurück. Dort eröffnet der Film ein Puzzle aus Gegenwart und Rückblicken, welches die Tragödie mehrerer Menschen enthüllt. In dem Film sind brilliante Schauspieler zu sehen, in der Hauptrolle Casey Affleck als Lee Chandler.
Amazon hatte sich also die Verwertungsrechte für 10 Millionen USD gesichert, was eine Verleihgarantie darstellt und den Film wie ein konventioneller Filmvertireb in die Kinos gebracht, ohne ihn zeitgleich in sein Streaming Portal zu stellen.
Der Film wurde intensiv und aufwändig beworben und die Strategie geht auf, der Film läuft auf vielen Leinwänden und holt nun sechs Oscar Nominierungen. Das liegt auch daran, dass Amazon große Zeitfenster für die Verwertung eingeräumt hat. Für Amazon ist das ein großer Marketing Erfolg, obwohl der Konzern am Entstehen des Filmes natürlich gar nicht beteiligt war.
Die Tatsache, dass der Konzern den Film exakt so auswertet, wie es klassische Filmvertriebe seit fast einem Jahrhundert tun, zeigt einerseits, wie wichtig das Kino und Festivals nach wie vor für die Erlangung höherer Anerkennung sind und andererseits, dass neue Medienplattformen vom KnowHow der alten Filmwelt lernen wollen.