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Daten

Das Bildnis des Dorian Gray

118 Min., UK 2008

REGIE: Oliver Parker
DREHBUCH: Toby Finlay
KAMERA: Roger Pratt
SCHNITT: Guy Bensley
MUSIK: Charlie Mole

DARSTELLER: Ben Barnes, Colin Firth, Ben Chaplin, Rebecca Hall, Rachel Hurd-Wood, Fiona Shaw, Emilia Fox, Douglas Henshall, Caroline Goodall, Maryam D'Abo

 

Regie: Oliver Parke

Kinostart: 15. April 2010

Regisseur Oliver Parker hat mit Oscar Wilde ja schon so manche Erfahrung, hat er doch bereits zwei seiner Werke auf die große Kinoleinwand gebracht [An Ideal Husband (1999), The Importance of Being Earnest (2002)]. Jetzt wendet er sich mit seiner dritten Wilde-Adaption "Das Bildnis des Dorian Gray" auch gleichzeitig seinen eigenen Wurzeln zu, die ja eigentlich im Horror-Genre liegen. So konnte er bei Dorian Gray u.a. schon auf Erfahrungen mit Altmeister Clive Barker [Hellraiser (1987), Nightbreed (1990)] zurückgreifen, und ließ diese wohl auch gleich in sein neuestes Werk mit einfließen.

Es ist Ende des 19. Jahrhunderts, der 20 jährige Dorian Gray (Ben Barnes) kommt nach dem Tod seines Großvaters zurück in sein Elternhaus in London. Dorians jugendliche Schönheit und Unschuld ziehen bald den Maler Basil Hallward (Ben Chaplin) in ihren Bann, der daraufhin beginnt ein Portrait des jungen Mannes zu malen. Schon bald lernt Dorian einen Freund von Basil namens Lord Henry Wotton kennen, einen charismatischen Zyniker, der das Leben in vollen Zügen genießt und dem kein Genuss fremd zu sein scheint. Dorian ist von Lord Henry fasziniert und sieht ihn bald als eine Art Mentor.
Henry führt den beinahe kindlich unschuldigen Dorian in eine Welt, in der es keine Moral und kein schlechtes Gewissen gibt, sondern nur Freuden und endlose Sinneslust. Basil muss bald schmerzlich feststellen wie Dorian, mit jedem Tag, den er mit Lord Henry verbringt, einen Teil seiner Unschuld verliert, wie sich die einst so sanften und warmherzigen Züge des Mannes verhärten und eine immer düstere Natur in ihm zum Vorschein kommt.
Als Basils Gemälde schließlich fertiggestellt ist, lässt man es sogleich voller Stolz in Dorians Haus aufhängen. Jedermann, der das Werk zu sehen bekommt, ist gleich wie verzaubert und auch Dorian ist von seinem eigenen Bild überwältigt. Doch, wie er von Lord Henry schnell gelernt hat, wärt nichts auf dieser Welt ewig und ganz besonders Schönheit und Jugend ist vergänglich. Doch Dorian will all das nicht verlieren, um keinen Preis. Selbst seine Seele ist er bereit dafür zu opfern, und so schließt er einen Pakt, der ihm erlaubt für immer schön, jung und unversehrt zu bleiben, während Basils Portrait von ihm zum Spiegel seiner Seele, seines Alters und seiner Verkommenheit wird. Dorian versteckt fortan sein Portrait vor den Augen aller in seinem Speicher. Kein Mensch außer ihm selbst soll es je wieder zu Gesicht bekommen.
Mit der Zeit werden seine Ausschweifungen immer hemmungsloser und bald gibt es keine Gelüste mehr, die Dorian nicht schon ausgekostet hätte. Kein Kummer und keine Gewissensbisse zeichnen sich auf seinem Gesicht ab, sogar der Selbstmord seiner geliebten Sybil (Rachel Hurd-Wood), scheint ihn nicht lange zu bedrücken. Keine Wunde und keine noch so große Verdorbenheit können sein makelloses Aussehen ruinieren, während die Menschen um ihn herum dem Alterungsprozess, der seelischen Last und äußeren Einflüssen erlegen sind. Aber auch wenn man es ihm nicht ansehen mag, so ist Dorian doch nicht frei von Reue und Gewissensbissen.

Keine Adaption kann und will sich zu hundert Prozent an ihre Vorlage halten, und manchmal sind neue Ideen, die so nicht im Original zu finden sind, nützlich, passend oder sogar notwendig. Auch bei "Das Bildnis Dorian Gray" ließ man solch neuen Ideen in das Drehbuch mit einfließen. Größtenteils sind diese auch gelungen und erzählen die klassische Geschichte auf eine interessante neue Art und Weise. Lediglich am Ende des Films hat man dem ohnehin neu interpretierten Stoff noch mal ordentlich eins draufgesetzt und ein sehr sehr dramatisches und spektakuläres Finale eingebaut, das man vielleicht lieber etwas originalgetreuer, d.h. einfacher und kleiner hätte gestalten sollen.

Trotz ein paar neuer Elemente hält sich der Film aber größtenteils recht treu an das Originalgerüst der Geschichte. Hierbei stellt sich aber auch leider ein kleines Problem ein. Regisseur Oliver Parker versucht nämlich ein wenig zu viel Geschichte in nur 118 Minuten zu verpacken. Da fällt dann die ein oder andere dramatische Wendung (z.B. der Tod von Dorians Geliebter Sybil Vane) ein wenig zu kurz und hektisch aus und ist, besonders für Zuschauer, die das Original nicht kennen, nicht gleich ganz nachvollziehbar.

Ansonsten gibt es an dem Film absolut nichts auszusetzen. Die Schauspieler - allen voran Hauptdarsteller Ben Barnes - können in ihren Rollen wirklich überzeugen.

 

gesehen von Mark Zaschka

 



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