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Bonjour Sagan

 

Bonjour Sagan

Daten

Bonjour Sagan
117 Min. Frankreich 2008

REGIE: Diane Kurys
DREHBUCH: Diane Kurys, Claire Lemarécha
KAMERA: Michel Abramowicz
SCHNITT: Sylvie Gadmer
MUSIK: Armand Amar
KOSTÜME: Nathalie du Roscoat

DARSTELLER: Sylvie Testud, Pierre Palmade, Lionel Abelanski, Jeanne Balibar, Arielle Dombasle, Denis Podalydès

 

Regie: Diane Kurys

Kinostart: 1. Januar 2009

Der erste Roman, den Francoise Sagan geschrieben hat, ist auch ihr weltweit Bekanntester – „Bonjour Tristesse". Francoise war damals 18 Jahre alt und wurde mit einem Schlag berühmt und da sie nicht wusste was sie mit dem ganzen Geld anfangen sollte, verschleuderte Sie es mit ihren Freunden im Namen der Lebensfreude und des Exzesses.
Francoise Sagan war eigenwillig, unangepasst und lebte intensiv. Sie amüsierte sich mit Männern und Frauen und genoss maßlos Drogen, Alkohol und Zigaretten. So wurden Chancen vergeudet oder auch durch Drogen vernebelt nicht wahrgenommen.

Nachdem die Autorin 2004 im Alter von 69 Jahren gestorben ist, erwacht das Interesse an der lebenshungrigen Frau erneut und Regisseurin Diane Kurys hat die Lebensgeschichte von Francoise Quoirez (Sagan war ihr Pseudonym) verfilmt. Francoise, fesselnd gespielt von Sylvie Testud, eröffnet den Film wie einen Wirbelsturm, so voller Leben steckt diese junge Frau. Man kann erahnen, dass Francoise raumeinnehmend gewesen sein muss. Frech verkündet sie jedem der sie zu Wort kommen lässt, dass sie ihre eigenen Regeln hat und nicht gewillt ist die Regeln der Gesellschaft anzunehmen. Bald lernt sie Freunde kennen, die ihre Lebensfreude teilen und wie sie sagt ihre „zufällige" Familie werden.
Nach einem Autounfall bei dem sie fast ums Leben gekommen wäre, zu einem Zeitpunkt wo ihr alle Wege offen standen, heiratet sie Guy Schöller. Die Ehe endet schnell und lässt Francoise erfahren was es bedeutet wenn die eigene Liebe nicht erwidert wird. Nun stürzt sie sich um so mehr in ein schrankenloses Leben und betäubt sich mit falschen Freunden und Freuden. Selbst die Zeugung ihres Sohnes dient dem Zweck die entstandene Leere zu füllen und ihrem Leben einen Sinn zu geben.

Regisseurin Diane Kurys idealisiert Francoise Sagan nicht. Sie zeigt sie als lebensfrohen, freidenkenden Menschen der aber auch zu Egoismus und Pflichtvergessenheit neigte. So wird das Portrait einer starken Frau gezeigt, die zerrissen zwischen Lebensdrang und Angst war.

Dieser französische Film ist lebensnah, die Besetzung der Charaktere hätte kaum besser sein können und die Dialoge sprühen vor Sarkasmus. Als Ich-Erzähler lässt uns die Figur von Francoise im Voice-Over rückblickend an ihren Lebensweisheiten teilnehmen. Leider schafft dieser Film es trotzdem nicht uns in Francoises Welt zu entführen. Francoise sagt, dass sie nicht schreibe, sondern beschreibe, und dies scheint auch bei dieser Verfilmung der Fall zu sein. Die Lebensfreude die in der ersten Filmhälfte dominiert kann den Zuschauer noch mitreißen, aber in der zweiten Hälfte gelingt es der Regisseurin auch in den traurigsten Szenen nicht das Publikum wirklich zu berühren.

Und nun zu einem Aspekt der selten besprochen wird: die Maske. Lange gab es nicht mehr so eine überzeugende Maske zu sehen. In keiner Lebensphase, der Film umfasst ca. 50 Jahre, wirkt einer der Charaktere geschminkt. Die Schauspieler zeigen geradewegs einen Mut zur Hässlichkeit der dem Film eine große Lebensnähe verleiht. Auch in diesem Zusammenhang muss die Hauptdarstellerin noch einmal hervorgehoben werden: eine wirklich mutige und einzigartige Darstellung von Sylvie Testud.

Fazit: eine interessante Filmbiografie mit tollen Schauspielern aber zu wenig Einfühlungsvermögen.

 

Gesehen von Mareike Dobewall

 

© 1999-2009
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