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Daten

Five minutes of heaven

UK/Irland 2009, 90 Min

REGIE: Oliver Hirschbiegel
DREHBUCH: Guy Hibbert

DARSTELLER: James Nesbitt, Liam Neeson, Mark Davison

 Links zum Film

Offizielle Website

Das Movie-College haftet nicht für den Inhalt externer Seiten.

 

Regie: Oliver Hirschbiegel

Kinostart: 17. Juni 2010

Wäre die Ehefrau von Eoin O'Callaghan (Produzent von „Five minutes of heaven") nicht eines Tages durch Zufall auf den im Gefängnis einsitzenden Alistair Little getroffen, hätte es diesen Film nie gegeben! Doch das Schicksal wollte es so und bat dem deutschen Regisseur Oliver Hirschbiegel hierin eine interessante Story für ein ergreifendes Drama. Im mehrjährigem Prozess von Interviews und Recherchearbeiten ließ Guy Hibbert im Laufe der Zeit das Drehbuch zu dieser teils fiktional, teils realen Geschichte entstehen, die thematisch um Schuld und Vergebung kreist.

Zu Beginn des Films befindet man sich in der Kleinstadt ‚Lurgan' in Nordirland, 1975.  Aufgrund des Bürgerkriegs zwischen der katholischen IRA (Irish Republican Army) und der protestantischen UVF (Ulster Volunteer Force) herrscht Gewalt in den Straßen. Zu dieser Zeit ist Alistair Litte (Mark Davison) 16 Jahre alt und ein kampflustiges Mitglied der UVF. Ohne Scheu oder Vernunft folgt er dem Auftrag, einen gewissen James Griffin zu erschießen. Aber warum soll dieser katholische aber unbedrohliche junge James getötet werden? Sein Mord soll einzig und allein zur Warnung an die Gegenseite nützen. Unglaublich aber -leider- wahr! Außer einer Kleinigkeit verläuft der Mord planmäßig... Doch aufgrund dieser Kleinigkeit wird Alistair den Tatort nicht ohne Reue verlassen. Joe, der kleine Bruder von James, beobachtete nämlich starr vor Angst die blutige Tat. Den entsetzten Blick des Jungen kann Alistair auch nach zwölf Jahren Haft, die ihn erwarten, nicht vergessen. Besonders aber leidet Joe unter dem Mordgeschehen, da ihm von seiner Mutter ein schlechtes Gewissen eingeredet wird, die den Tod des älteren Sohnes nicht verkraftet. Die Familie Griffin zerbricht mit der Zeit mehr und mehr in Stücke und zurück bleibt ein erwachsener, gebrandmarkter Joe, den es nach Rache gelüstet.

So kommt es schließlich 30 Jahre später, im Zuge einer Fernsehshow während des Friedensprozesses in Nordirland, zu der Möglichkeit einer Begegnung von 'Täter' Alistair (Liam Neeson) und 'Opfer' (James Nesbitt). Natürlich geht es dabei um Versöhnung...zumindest für das Fernsehteam und Alistair, denn Joe erscheint am Set mit ganz anderen Absichten. Dass er sich durch Gewalt aber nicht von der Vergangenheit befreien kann, wird ihm erst wenige Wochen später klar.

Liam Neeson hat schon in so manchem sehr guten Film mitgespielt; dieser zählt mit Sicherheit ebenfalls dazu! Nicht umsonst war er sehr begeistert davon, hier diesen realen Charakter spielen zu dürfen. Natürlich, so nimmt man an, muss es für einen Schauspieler doch immer hilfreich sein, diesen Menschen, den man im Film verkörpern soll, auch real kennen zu lernen?! Anscheinend ist dieses Thema komplexer als gedacht, denn Nesbitt und Neeson hatten hierin ganz gegensätzliche Meinungen. Eine Begegnung mit dem Rollenvorbild hätte Neeson in seinen Vorbereitungen auf seine Rolle zu sehr beeinflusst, dagegen wollte Nesbitt den echten Joe sofort treffen, um seinen Charakter besser zu verstehen. Gut zu wissen, wie unterschiedlich die Herangehensweisen mancher Schauspieler also sind. Für den Zuschauer ist jedenfalls eindeutig erkennbar, wie beide mit vollem Einsatz ihre Rollen spielen und dabei so überzeugend sind, dass man nur staunt!

Ein weiterer Punkt bei der Verkörperung realer Figuren ist der Name! Dass an dieser Stelle, statt erfundenen, die realen Namen für die beiden Protagonisten verwendet wurden, scheint sehr passend. Schließlich haben die Interviews mit ihnen die Basis für den Film gebildet, sodass Alistair und Joe stark in dieses Projekt mit eingeschlossen wurden.

Obwohl der Film nur an wenigen Schauplätzen spielt und sich die "Action" eher im Innenleben der Figuren abspielt, wird es für den Zuschauer nie langweilig oder beengend. Zudem kommt der Film mit relativ wenig Musik aus. Nur an besonders markanten, dramatischen Stellen unterstützt sie die aufkommenden Emotionen, wodurch die Geschichte auch nie überladen wirkt. Die finale Konfrontation zwischen Alistair und Joe, auf die man eigentlich den ganzen Film über zusteuert und wartet, entpuppt sich als keine große Überraschung, ist aber spannend und dramatisch in Szene gesetzt.

Dieser Film besitzt durchaus viele Stellen, an denen man nicht auf die Tränendrüse drücken muss, um sich gerührt zu zeigen. Das heißt aber nicht, dass dieses Drama kitschig oder ähnliches wäre...ganz im Gegenteil! Oft fühlt man eine Depression, Leere oder Kälte im Bild, was wiederum stimmig zur allgemeinen Stimmung des Films passt. Deshalb ist man dann auch froh über das Ende des Films, das glücklicherweise hoffnungsvoll ist.

So fragt man sich vielleicht nach der Filmvorstellung: Und was wurde aus dem wahrem Joe und dem wahren Alistair? Nun, wohlgemerkt wurden alle Interviews mit Alistair und Joe jeweils getrennt geführt. Außerdem gab es bis heute keine Begegnung der realen Figuren. Wie sie also in Wahrheit miteinander umgehen würden, bleibt offen, da in diesem Film nur eine Facette der möglichen Reaktionen aufgezeigt werden kann.

 

Gesehen von Natasha Stevenson



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