MC18 NOV17x2

Social Media Icons Shop 55

 

Regie: Annette K. Olesen

 

1:1

Daten

90 Min., DK, GB 2006

Regie: Annette K. Olesen
Kamera: Kim Høgh
Schnitt: Molly Malene Stensgaard
Musik: Kåre Bjerkø
Darsteller: Joy K. Petersen, Annette Støvelbaek, Mohammed Ali Bakier, Helle Hertz, Subhi Hassan

Filmstart: 10. Mai 2007

 

Eine Vorortssiedlung von Kopenhagen, einst von Politikern als Vorzeigemodell des interkulturellen Miteinanders geplant, inzwischen längst zum Hasenbergl Dänemarks geworden. Hier lieben sich die beiden Jugendlichen Mie und Shadi. Das Problem: Mie ist Dänin, Shadi der Sohn palästinensischer Einwanderer. Eine Dänin als Freundin für ihren Sohn? Für seine Eltern undenkbar. So treffen sie sich heimlich, nachts bei den Jugendtreffpunkten oder in Mies Wohnung. Ein brüchiges Stückchen Glück, das nur funktionieren kann, weil die kulturellen Unterschiede ausgeblendet werden. Doch als Mies Bruder Per von Unbekannten ins Koma geprügelt wird und in Shadi der Verdacht aufkeimt, sein Bruder Tareq könne in den Vorfall verwickelt sein, gerät das soziale Gefüge aus dem Gleichgewicht.

 

"1:1" ist ein Film über die Angst und die tief verwurzelten Vorurteile der Menschen gegenüber Fremden. Annette K. Olesen versucht dabei, geschickt zwischen den Klippen der politischen (Un-)korrektheit zu lavieren: Sie vermeidet eine einseitige Darstellung, umgeht damit jedoch auch zu schmerzhafte Wahrheiten. Was bleibt, ist der ewige Kreislauf aus Angst und Gewalt, der über allen Versuchen, ein friedliches Miteinander zu wagen, wie ein Fluch liegt.

 

Ein bisschen zu wenig Mut zeigt Olesen auch bei der Gestaltung des Films. Die Darstellung ist angesiedelt irgendwo zwischen der ambitionierten Milieustudie, die durch die Arbeit mit Laienschauspielern unterstützt wird, und dem Handlungs- und Gefühlskino, das den Zuschauer durch dramaturgische Kniffe zu überlisten versucht. Zwei Pole, die durchaus kompatibel sind, bei "1:1" allerdings nicht zu einer homogenen Einheit zusammenwachsen, sondern nebeneinander bestehen, wodurch der Film zwischen allen Stühlen sitzt. In seinen eindringlichsten Momenten scheint eine soziale Wahrhaftigkeit auf, wie sie nur selten Film zu erzeugen vermögen (die französische Produktion "L'esquive" beispielsweise). Ansonsten: manchmal zu bemüht, manchmal zu rund. Also so, wie die Wirklichkeit nicht ist. Aber genau diese zu zeigen, ist eigentlich der Anspruch dieses Films.

 

gesehen von Johannes Prokop

 

Banner Regie GK 4000

Weitere neue Artikel

Die Politik entwickelt Sparvorschläge, die den Kern öffentlich rechtlichen Rundfunks zerstören würden

Eine neue Studie aus den USA unterstellt zahlreichen Serienfiguren, sich den zur Schau gestellten Wohlstand gar nicht leisten zu können

Im Film werden Protagonisten in extreme Krisensituationen geworfen,- Autounfälle werden oft zum Auslöser dramatischer Entwicklungen...

Einen passenden Prompt eingeben und ein perfektes Video samt Tonspur erhalten? Meta macht es angeblich möglich...

Dass die Internet-Konzerne so mächtig sind, haben wir zugelassen. Dank KI können sie uns künftig noch geschickter manipulieren.

Warum Detektivfilme, wenn es um Kombinatorik, um Rätsel und Spannung geht, bis heute so beliebt sind...

Warum nur hat das Kino immer über sich selbst reflektiert? Der Film selbst spielte immer wieder in Filmen eine Rolle...

Lesen Sie einen aktuellen Testbericht zum Schnittprogramm Movavi Editor 2024

Teile des Zombiefilm Remakes von "28 Tage Später" wurden mit einem 15 Pro Max Smartphone gedreht

Von Jäger des verlorenen Schatzes über Lara Croft: Tomb Raider,- Archäologie hat im Kino vielfältige Spuren hinterlassen...

Zum Weltkindertag: Welche Filme für Kinder sind richtig gut, zauberhaft und absolut lohnend, entdeckt zu werden? Die ultimative Liste...

Warum Arthouse-Filme wahrscheinlich benachteiligt werden, wenn sie von Netflix & Co, für schlechte Internetverbindungen optimiert werden...