Praktikum in München
Unter der Webadresse messetreff.com findest Du eine Liste der Filmproduktionen. Alle, bei denen ein Punkt davor steht, bieten Praktika an (nicht jederzeit, aber zumindest grundsätzlich). Dort kann man anrufen oder per E-Mail anfragen. Das ist besser, als wenn Du blind überall hin Bewerbungen schickst. Lieber erst fragen, ob Bedarf besteht, und dann einen kurzen Lebenslauf schicken.
Adressen im Ruhrgebiet
Eine sehr ausführliche Liste vieler Produktionen in NRW findest Du auf der Homepage des Produzentenverbandes in NRW: www.vffv.de. Anfragen, wo gerade ein Praktikum angeboten wird, dann sollte dem erfolgreichen Einstieg nichts mehr im Wege stehen. Wenn dich Praktika bei laufenden Dreharbeiten interessieren, so gibt es einen guten Produktionsspiegel zu Drehs in NRW auf der Homepage der Filmstiftung unter: www.filmstiftung.de.
Doku in Berlin
Mit Empfehlungen ist es, was Berlin angeht, schwierig, da wir die Doku-Szene vor allem in München (Peter Heller, Bertram-Verlag etc.) kennen. Es gibt aber verschiedene Wege, sich mit der Berliner Doku-Landschaft vertraut zu machen, z. B. die Site der Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm mit Mitgliederverzeichnis deutschlandweit: agdok.de. Zudem kann man im TV (ARTE, 3sat und andere Sender, die „echte“ Dokus bringen) darauf achten, welche gefallen, und nachsehen, wer die produziert hat (Arte Homepage etc.).
Unsere Tipps:
Einstiegs-Praktikum am Set
Es kommt vor allem darauf an, was man im Praktikum lernen will. Am Set werden üblicherweise immer Set-Runner gebraucht („hol mal den Molton aus dem Wagen“). Für einen ersten Einblick ist das auch recht nett, aber wirklich weiter kommt man damit nicht. Wenn man weiß, in welche Richtung die Ausbildung gehen soll, kann man am Set die entsprechenden Leute ansprechen und gleich nach Praktika Ausschau halten – der persönliche Kontakt ist ein enormer Bonus!
Die Filmproduktion (Planung, Finanzierung, Management) ist ein Spezialfall. Die Produzenten sind nicht bei allen Produktionen am Set und das Arbeitsfeld ist eher das Büro. Wenn das der zukünftige Beruf werden soll, dann ist eine Bewerbung bei einer Filmproduktion angesagt.
Produktion umfasst neben den Dreharbeiten sehr viel Projektentwicklung, Finanzierung oder auch Vertriebsarbeit. Ein Produktionspraktikum bedeutet also keineswegs automatisch Dreharbeit. Relativ nah an die Regie kommt ein Praktikum im Bereich Regie/Kamera/Ton, da kann man ziemlich viel vom Dreh mitbekommen.
Wer Regie machen will muss alle für sein Handwerk relevanten (einschränkenden) Bereiche des Films kennen lernen. Also auch Produktion. Das Geld ist immer das Limit. Außerdem bekommt man bei der Produktion den besten Überblick über die Zusammenhänge. Empfehlung: Wenn Regie der Wunsch ist – alle Stationen durchlaufen. Denke Ton ist als Einstieg geeignet. Praktika in Produktion, Script, Regie und Kamera sollten folgen.
Erfahrungsberichte von Movie-College Usern
It ain’t that simple...
Jetzt habe ich es jahrelang probiert, habe bei Produktionen Praktika gemacht und durfte Brötchen schmieren und Kaffee kochen, aber keiner hat einem irgendwas beigebracht über Film. Ich habe versucht an Filmschulen zu kommen... Ablehnung, Ablehnung, tut uns leid, na ja den ganzen Mist.
Christina S.
Ich finde es absolut scheißschwer, im Filmbereich einen Fuß in die Tür zu kriegen. Und ich habe keineswegs überzogene Ansprüche. Einfach nur mit anpacken – da krieg ich natürlich gleich zu hören dass sie da lieber junge Männer einstellen. Und Praktika im kreativen Bereich, auch Fehlanzeige. Ich habe extra eine auch technisch sehr anspruchsvolle Fotodesign-Ausbildung gemacht um bessere Chancen zu haben, aber meint ihr auch nur ein Kameramann lässt mich auch bloß das Stativ tragen? Wenn ich dann höre, wie die ihre Freunde und Privatbekannten ganz selbstverständlich ins Team schleusen oder Artikel lese wie „das Kamerahandwerk lernte Florian Ballhaus von seinem Vater“ – ja danke – mit Protektion ist es immer einfach. Ich habe jedenfalls den Eindruck dass die Filmwelt reichlich arrogante Leute anzieht die sich gerne interessant machen indem sie ihre Kenntnisse wie ein Industriegeheimnis hüten. Viel Wohlwollen gegenüber lernwilligem Nachwuchs habe ich jedenfalls nicht erkennen können, von Verantwortungsgefühl gegenüber jungen Berufskollegen (-aspiranten) ganz zu schweigen. Vielleicht bin ich an die falschen Leute geraten, aber langsam hab ich das Gefühl, es kann kein Zufall mehr sein.
Maja
Nach jahrelangem Versuchen, durch Klinkenputzen Fuß in der Welt des Films in Deutschland zu fassen, habe ich diesen Weg nun aufgegeben und mit einem Bekannten eine eigene Filmergruppe mit eigenem Equipment gegründet. Klar – dafür braucht’s ein wenig Geld, aber mit DV lässt sich ja schon so einiges machen. Ich denke durch viel Lesen und selbst angepackte Praxis lässt sich viel lernen. Ich habe natürlich auch vor, mich an einer Hochschule zu bewerben, aber ich werde deswegen nicht meine Zeit mit Arschkriechen vergeuden, sondern vielmehr SELBST produzieren. Dabei lernt man sicherlich mehr als beim Stativschleppen.
Nicolas
Schwarz auf Weiß
Der Markt an Fachzeitschriften und Büchern zu Film- und Fernsehthemen ist relativ überschaubar, hierzulande erscheinen deutlich weniger Titel als etwa in England oder den USA.
An dieser Stelle besprechen wir wichtige Erscheinungen im deutschsprachigen Bereich, geben Tipps und Hinweise, für welche Klientel sich welche Publikation besonders eignet.
Fachbücher
"Die chinesische Sonne scheint immer von unten"
von Achim Dunker
Das Fachbuch, welches nun in der 5. spürbar überarbeiteten Auflage bei UVK (Konstanz) erschienen ist, bietet einen breiten Überblick über Grundlagen des Lichts, Scheinwerfertypen, Lichtsetzung und zahlreiche Beispiele und Besonderheiten für unterschiedliche filmische Aufgabengebiete.
Von der Gerätekunde bis zur Lichtmessung
Unterschiedlichste Leuchten, Lichtarten und Technologien werden, bis hin zu den aktuellsten Gerätetypen, vorgestellt und in ihrer Funktion erläutert.
Die Drei-Punkt-Lichtführung wird vorgestellt, weitere Lichtquellen, wie das Raumlicht, werden in ihrer Funktion erläutert. Auch die Ausleuchtung mehrerer Personen wird anschaulich durch Floorplans aufgezeigt. Die Steuerung, Lenkung, Verteilung des Lichts nimmt einen ebenso großen Spielraum ein, Wege und Materialien für Aufhellung oder Abschattung werden vorgestellt.
Grundfragen der Farbtemperatur, die Arbeit bei Mischlicht sowie spezielle Lichtsituationen wie Innen/Außen/Tag und Nacht werden anschaulich erläutert.
Fachzeitschriften
An dieser Stelle wollen wir nach und nach verschiedene wichtige regelmäßige Publikationen besprechen. Fast alle Verlage bieten übrigens auch verbilligte Studenten-Abos an!
"Film & TV Kameramann"
Kaum eine Fachzeitschrift kann auf eine so lange Tradition verweisen, wie der Film & TV Kameramann, auch wenn der Titel in Zeiten fortgeschrittener Gleichberechtigung nicht wirklich politisch korrekt ist.
Dafür liegt die Chefredaktion in den Händen einer Frau und auch sonst kommen natürlich auch zahlreiche weibliche Filmschaffende in den Fachartikeln zu Wort.
Technik und Gestaltung
Längst hat sich das Fachblatt neben der Vorstellung neuer technischer Geräte sowie Software, vor allem aus den Bereichen
Kamera, Licht,
Ton und Postproduktion, auch filmtheoretischen Diskursen zur Gestaltung oder rechtlichen Fragen des Filmemachens zugewandt. Hier werden herausragende Filme unter gestalterischen Aspekten besprochen, werden Kameraleute vorgestellt und zu ihren kreativen Schwerpunkten befragt.
Filmpolitik und Festivals
Veränderungen in der Förderlandschaft, öffentliche Diskussionen in der Kulturgesetzgebung aber auch ausgiebige Berichte von Filmfestivals erschließen dem Leser den aktuellen Stand des Filmschaffens und natürlich auch des filmischen Nachwuchs.
Außerdem werden Schwerpunktfestivals, etwa für Industriefilm, Werbung oder Animation ausführlich besprochen. Dies gilt auch für andere internationale Festivals.
Termine, Messen, Veranstaltungen
Sehr hilfreich sind die Auflistungen von Festival- und Veranstaltungsterminen. Auch die Berichte von nationalen und internationalen Fachmessen für Medientechnik sind hilfreich. Ein Überblick über die aktuellen Projekte von Kameraleuten verschafft einen Überblick über aktuelle Projekte.
Eine sinnvolle, hochprofessionelle und informative Publikation für alle, die sich auch für die technischen Seiten des Filmemachens interessieren und die aktuelle Informationen direkt aus der Branche benötigen.
Weber-Verlag, Film & TV Kameramann, Karlstraße 3, 89073 München
ISSN 0343-5571
"Professional Production"
(Technologie und Medienrealisation in Film und Video)
Auch schon lange Jahre am Markt und dabei stets hochaktuell und sowohl technischen als auch produktionsrelevanten Themen zugetan ist die PP.
Mit großem Engagement, nicht zuletzt auch des Chefredakteurs Ruodlieb Neubauer, erscheint dieser Überblick über aktuelle Produktionen und Entwicklungen monatlich und mit kritischem und analytischem Blick auf die Medienlandschaft.
Lesenswert stets auch schon die erste Seite, das Editorial, in dem durchaus auch kritische Analysen den Leser auf das Heft und die jeweils aktuelle Produktionsrealität einstimmen.
Produktionsberichte
Sehr informativ sind die ausführlichen und gut recherchierten Hintergrundberichte über vor allem heimische Produktionen, wobei hier durchaus auch internationale Produktionen, die in Deutschland stattfinden, beleuchtet werden. Beeindruckend auch das Fotomaterial, welches die Redakteure jeweils zusammengetragen haben und die praktischen Erfahrungen, die bei den Drehs mit Equipment und den Bedingungen gemacht wurden.
Messeberichte
Wer mit Film und Video arbeitet, ist auch auf Informationen über die aktuellen technischen Entwicklungen angewiesen. Die ausführlichen Messeberichte bieten hier professionelle Entscheidungshilfen.
Grundlagen
Auch technische Hintergründe werden ab und an erläutert, so etwa eine ausführliche Reihe über die aktuellen 3D-Verfahren.
Termine und Festivals
Veranstaltungen und Festivals werden ständig aktualisiert in einem Terminkalender aufgelistet, wichtige europäische Festivals werden ausführlich besprochen.
Produktionstelegramm
Sehr nützlich und informativ ist der monatliche Überblick über die aktuellen Produktionen. Eine Liste der wichtigsten Beteiligten erläutert unter anderem mit welchem Sender, welcher Produktionsfirma, zu welcher Zeit und mit welchen Kreativen und Hauptdarstellern gedreht wird.
Eine verlässliche und glaubwürdige Informationsquelle nicht nur für produktionsaffine Filmleute, mit wichtigen aktuellen Nachrichten und Übersichten aus der Branche.
"Kinder Jugend Film Korrespondenz"
Es grenzt schon an ein kleines Wunder, dass es diese Publikation hierzulande gibt. Allzu hoch ist der Kinder- und Jugendfilm, wie man an den statistischen Auswertungen heimischer Produktionsfirmen erkennen kann, offensichtlich nicht angesehen.
Dabei beweisen die wenigen hochwertig produzierten Filme dieses Genres, dass es durchaus in der Lage ist, hohe Zuschauerzahlen zu generieren.
Die "Kinder Jugend Film Korrespondenz" ist ein vierteljährlich erscheinendes Fachblatt, welches die Entwicklungen und Geschicke dieses Genres international beobachtet, bespricht und kommentiert und auf wichtige Veranstaltungen aufmerksam macht. Sie ist nur möglich durch das große Engagement ihrer Herausgeber.
Filmkritiken
Gut ein Drittel des Heftes besteht aus Filmbesprechungen, bei denen sowohl gestalterische als auch pädagogische Aspekte angesprochen werden..
Interviews
Interviews mit Filmschaffenden aus dem Kinder- und Jugendfilmbereich beleuchten Hintergründe, Arbeitsweisen und Probleme der Umsetzung unterschiedlichster Projekte.
Festivals, Tagungen
Berichte über spezialisierte Festivals und Tagungen helfen, sich einen Überblick über diese Veranstaltungen zu verschaffen.
Pädagogik und mehr
Kinderfernsehen, Filmarbeit in Schulen, aber auch Kinderfilm-Politik werden ausführlich beleuchtet.
Kein Hochglanz-Magazin mit vielen Fotos, sondern ein informatives Textheft mit zahlreichen Insider-Informationen und wertvollen Hinweisen für die
Arbeit mit dem Medium in Schulen und Kindergärten, den Umgang damit zuhause und die Möglichkeiten, selbst in diesem Umfeld zu produzieren.
Ergänzt wird das Heft zudem durch einen Informationsteil über Filme und Förderentscheidungen des Kuratoriums junger deutscher Film.
KJK, Kinderkino München E.V.
Friedmann Bogen 18,
80993 München.
ISSN 0721-8486