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Manchester by the sea

Daten

118 Min., Australien 2016

REGIE: Garth Davis
DREHBUCH: Luke Davies

DARSTELLER: Dev Patel, Nicole Kidman, Rooney Mara, David Wenham, Sunny Pawar, Abhishek Bharate

Kinostart: 23. Februar 2017

 

Der Film erzählt die wahre Geschichte von Saroo Bierley, der als Kind seine Familie verliert. Der Junge wächst mit Mutter und Geschwistern in einem kleinen indischen Dorf auf. Die Familie lebt in Armut und Saroo hat keine Möglichkeit auf Schulbildung, da das Geld nicht dafür reicht. Als Saroo versehentlich in einen Fernzug gelangt und dieser ihn quer durch Indien in die Großstadt Kalkutta bringt, weiß er nicht einmal den Namen seines Heimatdorfes. Mehrere Monate muss Saroo sich durch das harte Leben als Straßenkind kämpfen, bis er in einem Waisenhaus landet, wo er zur Adoption freigegeben wird. Die Suche nach seiner Familie haben die Behörden längst aufgegeben. 

 

Doch Saroo erfährt Glück im Unglück, denn das australische Ehepaar John und Sue Bierley nehmen sich seiner an und geben ihm ein neues Zuhause in Tasmanien. So glücklich er dort auch groß wird, in seinem Unterbewusstsein nagt der Gedanke an seine Familie noch immer an ihm und als er während seines Studiums schlagartig an seine Vergangenheit erinnert wird, beschließt er sie endlich zu finden. 

 

Lediglich das Zugnetz Indiens und die Erinnerung an den Wasserturm des Bahnhofs, an dem er damals zustieg, bleiben ihm. Die Plattform Google Maps macht es ihm schließlich möglich die Suche zu beginnen und auch wenn diese beschwerlich und zäh ist, gibt er nicht auf. 

 

„Lion“ ist eine emotionale Reise, die einen vollkommen mitreißt und nicht mehr loslässt, bevor der Abspann zu rollen beginnt. Und nicht nur das unglaubliche Schicksal von Saroo Bierley sorgt dafür, sondern auch die Tatsache, dass der Film sich mit so wichtigen Themen wie Privilegien, Waisenkindern und Armut beschäftigt. Diese sind eng mit dem Leben von Saroo verknüpft, der beide Seiten erlebt hat. Besonders einprägsam ist diese Erfahrung, da sie durch die Augen eines Kindes gemacht werden. Man folgt dem kleinen Jungen durch die wilden Straßen Kalkuttas und sieht zu, wie er vor Kinderhändlern fliehen, in Müllbergen nach wertvollen Materialien suchen und sich von dreckigem Essen ernähren muss. Das Schlimme ist, dass einem den ganzen Film über bewusst ist, dass das was man sieht, tatsächlich jeden Tag in den Großstädten Indiens und der ganzen Welt passiert. Leider enden nur wenige dieser Schicksale in einem Happy End wie Saroos. 

 

Dieses Privileg ist Saroo auch durchaus bewusst und als er an seine Familie erinnert wird, verabscheut er sich für einen Moment dafür, dass er seine Familie in Armut zurückgelassen hat, während er selbst in einem großen Haus mit durchgehend gefülltem Kühlschrank lebt. 

 

Diese starken Emotionen werden durch Schauspieltalent Dev Patel mehr als deutlich rübergebracht. Ohnehin scheint der hochkarätige Cast (Nicole Kidman und David Wenham als Saroos Adoptiveltern und Rooney Mara als seine Freundin Lucy), perfekt in die jeweiligen Rollen hineinzupassen. In Wirklichkeit sind es aber gerade die Darbietungen der jungen Schauspieler, die so bewegen, allen voran Sunny Pawar, der den jungen Saroo spielt. 

 

Ebenfalls hervozuheben sind das atemberaubende Aussehen des Films und der wunderschöne Soundtrack, wofür Greig Fraser (Beste Kamera) und Dustin O’Halloran und Hauschka (Beste Musik) auch jeweils wohl verdiente Oscarnominierungen erhielten. 

 

„Lion“ ist ohne Frage einer der herausragenden Filme des Jahres 2016, der nicht nur eine wahre Geschichte erzählt, sondern diese auf die bestmögliche Weise insziniert.

 

Gesehen von Judith Stobbe

 

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