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Falscher Bekenner

 

Falscher Bekenner

 

Für Armin ist das Leben nur öde

Auch Christoph Hochhäusler wird zur "Neuen Welle", der so genannten "Berliner Schule" gerechnet. Auch er zeigt alltägliche Situationen und die Leere, die in ihnen steckt.

Er konzentriert sich auf die Sicht und (fehlende) Perspektive eines Jugendlichen: der 18jährige Armin ist mit der Schule fertig. Er weiß nicht, was er will, was ihn interessiert und stromert durch die Nacht, immer ziellos unterwegs in der Hoffnung, dass in seinem Leben endlich einmal etwas passiert. Er schreibt Bewerbungen, aber spätestens beim Bewerbungsgespräch zeigt sich schnell seine Lustlosigkeit und mangelnde Bereitschaft, das Spiel der Erwachsenen mitzuspielen. Er steht im Schatten seiner zwei Brüder, die es offensichtlich "geschafft haben",  nützliche Mitglieder der Gesellschaft geworden sind.

Statt dessen treibt er sich lieber an Autobahnraststätten herum, träumt sich in eine Welt aus homoerotischer Selbsterniedrigung und erwiderter Liebe. Eines Tages schreibt er einen Bekennerbrief für einen Unfall. Wichtigmacherei oder Ausbruchsversuch? Für eine kurze Zeit scheint das Leben ein bisschen lebenswerter. Doch auch dieser Traum kann nur mit einem bösen Erwachen enden.

Es ist das Bild einer selbstzerstörerischen Identitätskrise, das Christoph Hochhäusler zeichnet- nicht nur das Portrait einer einengend miefigen Vorstadtfamilie. Dabei lässt die Schilderung des Familienlebens manchmal ein bisschen Realitätsnähe vermissen. Die Dialoge sind teilweise so, wie man sie aus Teenagerzeiten subjektiv in Erinnerung hat, sind also stark überzeichnet und eigentlich schon über der Grenze zur Karrikatur. Insgesamt entwirft Hochhäusler aber ein beklemmendes Bild eines orientierungs- und führungslosen Jugendlichen, der langsam in eine eigene Welt abdriftet.
"Falscher Bekenner" war offizieller deutscher Beitrag in Cannes 2005; Constantin von Jascheroff (Armin) erhielt auf dem Filmfest München 05 für seine Darstellung des Armin den Förderpreis.

 

Gesehen von Johannes Prokop

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