MC18 NOV17x2

Social Media Icons Shop 55

 Kinosaal Rot 4000

Regie: Christopher Nolan, USA 2000

Leonard Shelby (Guy Pearce) ist gezeichnet. Am ganzen Körper hat er Tätowierungen. Die wichtigsten Fakten seines Lebens sind in seine Haut gestochen: „John G. hat meine Frau vergewaltigt und ermordet.", gefolgt von einer Liste mit Informationen über den Täter. Leonard hat seit dem grausamen Tod seiner Frau kein Kurzzeitgedächtnis mehr. Seit diesem Tag kann er keine neuen Erinnerungen mehr speichern. Er lernt die Personen, die ihm helfen sollen, den Täter ausfindig zu machen und zur Strecke zu bringen, mehrmals am Tag neu kennen, kann sich am Ende einer Unterhaltung nicht mehr an den Anfang erinnern. Seine Erlebnisse gerinnen in zahllosen selbst angefertigten Polaroids, Notizen und eben Tätowierungen zu einem zersplitterten Bild seiner Wirklichkeit. Doch wie verlässlich ist das Bild, das diese Splitter zeichnen? Da ist Teddy (Joe Pantoliano), der Leonard bei seiner Suche zur Seite steht, doch die Aufzeichnungen besagen, dass er ein Lügner ist. Die Anmerkungen auf Natalies (Carrie Anne Moss) Polaroid besagen, dass sie genau wie Leonard einen schmerzlichen Verlust erlitten hat und ihm helfen wird...

Der Film beginnt damit, dass Leonard Teddy durch einen Kopfschuss tötet. Wie der Hauptdarsteller weiß auch der Zuschauer nichts über das Vorangegangene, wer das Opfer ist und warum es sterben musste. In kurzen Fragmenten geht Regisseur Christopher Nolan von diesem Zeitpunkt an rückwärts durch die Geschichte, um das Geschehene Stück für Stück aufzudecken. Dabei kann sich der Zuschauer nie auf die Objektivität der Kamera verlassen; vielmehr ist er strikt den gleichen Wahrnehmungsbeschränkungen unterworfen wie Leonard.

Nolan hat einen faszinierenden Film über die Subjektivität der Wahrnehmung geschaffen. Anhand der Krankheit des Hauptdarstellers demonstriert der Regisseur auf clevere Weise Fehlbarkeit und Grenzen menschlicher Induktion, denen wir letzten Endes alle – auch beim besten Bemühen um Objektivität – unterworfen sind. Also trauen Sie diesen Zeilen lieber nicht. Sehen Sie selbst.

 

Gesehen von Michael Wolf

Banner Regie GK 4000

Weitere neue Artikel

Der Sora KI Videogenerator ist ab sofort für Jeden verfügbar und produziert aus Textprompts realistische Videoszenen

Die Darstellung von Prostitution im Film kann zutiefst realistisch aber auch unfassbar klischiert sein. Wo liegen die dünnen Trennlinien?

Was Film-Fans über die optimale Bandbreite und Internetgeschwindigkeit wissen sollten

Warum haben historische Stoffe aus der Zeit der Antike von der Stummfilmzeit bis heute das Publikum fasziniert?

Wer keine Kameratasche mit sich rumschleppen will, braucht eine Schutzhülle um die Kamera im Rucksack etc. zu transportieren. Vielleicht eine Geschenkidee...

Es kommt spät, aber es kommt,- ein kompaktes, bezahlbares 2.4 GHz Funksystem für Semi-Profi Einsätze von Sennheiser

Die Politik entwickelt Sparvorschläge, die den Kern öffentlich rechtlichen Rundfunks zerstören würden

Eine neue Studie aus den USA unterstellt zahlreichen Serienfiguren, sich den zur Schau gestellten Wohlstand gar nicht leisten zu können

Im Film werden Protagonisten in extreme Krisensituationen geworfen,- Autounfälle werden oft zum Auslöser dramatischer Entwicklungen...

Einen passenden Prompt eingeben und ein perfektes Video samt Tonspur erhalten? Meta macht es angeblich möglich...

Dass die Internet-Konzerne so mächtig sind, haben wir zugelassen. Dank KI können sie uns künftig noch geschickter manipulieren.

Warum Detektivfilme, wenn es um Kombinatorik, um Rätsel und Spannung geht, bis heute so beliebt sind...