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Balseros REGIE: Carles Bosch und Josep M. Domènech |
Regie: Carles Bosch und Josep M. Domènech
Die USA ist das Land ihrer Träume. Im Heimatland herrscht Armut und Arbeitslosigkeit. Man sieht kubanische Flüchtlinge, die alles unternehmen, um das Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu erreichen und dabei selbst eine waghalsige Meeresüberfahrt in Kauf nehmen. Die Reise mit der eigenen Fähre aus Holz und Gummireifen, für dessen Bau das eigene Haus zerlegt wurde, endet jedoch nur selten in Miami. Viele bezahlen ihren Fluchtversuch mit dem Leben, andere werden von der Küstenwache aufgespürt und im Flüchtlingslager auf der US-Militärbasis Guantanamo untergebracht. Für manch Glückliche ergibt sich nach monatelangem Warten sogar die Möglichkeit, in das ersehnte Land einzufliegen.
Regisseur Carles Bosch und Joseph M. Domènech begleiten einige dieser „Balseros" über mehrere Jahre hinweg und dokumentieren nicht nur den Fluchtversuch, sondern ebenso ihr neues Leben in der USA. Dieses entwickelt sich sehr unterschiedlich. Während sich manche den „American Way of Life" erfolgreich zu eigen machen, stehen andere in ihrer Sehnsucht nach der Heimat einer fremden Welt gegenüber.
Die zweistündige Doku befasst sich weniger mit der Gesamtproblematik kubanischer Flüchtlingsströme, für die es Gründe oder Lösungen zu suchen gäbe, sondern taucht vielmehr in die einzelnen Lebensschicksale der Flüchtlinge ein. Der Zuschauer spürt sehr nahe das emotionale Befinden der begleiteten Personen und Familien und erfährt ihre Sorgen, Ängste, oder auch Freuden innerhalb ihres alten und neuen Lebens. Obwohl sich die beiden Regisseure mit einem sehr ernsten und schwierigen Thema auseinandersetzen, meistern sie dessen Dokumentation in einer wunderbaren Leichtigkeit, die über die vielgezeigten Probleme hinweghilft, dabei aber nicht die Nöte der Menschen vergessen lässt. Die Vermittlung dieser positiven Gesamtstimmung gelingt einerseits durch die Verwendung erheiternder, kubanischer Musik in Kombination mit einer gelungenen Montage der verschiedenen Lebensschicksale und anderseits durch die ohnehin lebensfrohe Einstellung der Kubaner, die trotz der schwierigen Situation ihr Lachen nicht verlieren.
gesehen von Christian Schall