MC18 NOV17x2

Social Media Icons Shop 55

Kinosaal Rot 4000

BR Special

Im Rahmen der von BR und WDR initiierten Reihe "Denk' ich an Deutschland" dokumentierten Michael Gutmann und Fatih Akin ihre ganz eigene Sicht auf Deutschland. Es entstanden zwei Dokumentationen im Familienalbum-Stil.

In "Familienreise" macht sich Michael Gutmann mit seiner Mutter, seiner Tochter und seinem Onkel auf den Weg nach Polen um den Wurzeln der Familie auf den Grund zu gehen. Großmutter Kriemhild verbrachte im schlesischen Glatz ihre Kindheit. Ihr Vater war Mitglied der NSDAP und hoher Beamter der Stadt. Sie erlebte mit, wie die Synagoge verbrannt wurde und sie schließlich nach dem Krieg versuchten zu fliehen, wie der Vater in Kriegsgefangenschaft kam und wie die Familie 1946 letztendlich vertrieben wurde. Die Erinnerungen kommen wieder hoch, wie sie durch die Straßen wandert und die Plätze ihrer Kindheit, wie das Elternhaus wieder besucht. Inzwischen trifft Enkelin Clara das erste Mal ihre polnische Brieffreundin, die feststellt, wie viele Dinge in der Stadt noch deutsch sind. Am Ende geht es um eine Kiste, die kurz vor der Flucht von Kriemhilds Vater im Garten vergraben wurde, und auch jetzt noch unausgegraben dort verweilt oder, wie die Großmutter vermutet schon längst im Haus von den neuen Besitzern verteilt ist.

"Deutsch, alles deutsch, Deutschland halt!", so kommentiert Akins Bruder das Leben in Deutschland in den Film "Wir haben vergessen zurückzukehren". Fatih Akin gewährt in der Dokumentation einen Einblick in das Leben seiner deutsch-türkischen Familie und nimmt die Zuschauer mit auf die Reise von Hamburg über Istanbul, wo ein Großteil seiner Familie heute lebt, nach Filyos, ein kleines Fischerdorf am Schwarzen Meer. Sein Vater kam 1965 als Gastarbeiter nach Deutschland und sagt heute, dass sie im Gegensatz zum Rest der Familie, einfach vergessen haben zurückzukehren. Im Laufe des Films und der Reise zurück zu den Wurzeln von Akin lernt man alle seine Onkel, Tanten und Cousinen kennen. Auch Freunde in Hamburg kommen in seiner Stammkneipe zu Wort. "Ich brauch mein Hamburg" - zu diesen Schluss kommt der Regisseur schließlich.

Beide Filme sind private Einblicke in die Familiengeschichten der beiden Regisseure. Zu Privat, als interessant zu sein. Und an den Stellen, wo es hätte so weit kommen können, wird es für die Protagonisten wiederum zu privat, um weiterzureden. Fatih Akin meinte in seinem Film, dass er die Dokumentation mache, um sie einmal seinen Kindern zu zeigen. Die werden ihn sicher auch toll finden, da es sich um ihre Geschichte und ihre Familie handelt. Interessante Idee, aber man fühlt sich als Zuschauer ausgeklammert, als Unzugehöriger.

Gesehen von Kathrin Metzner

 

Banner Regie GK 4000

Weitere neue Artikel

Obwohl die Welt gerade viele Verwerfungen aushalten muss, Weihnachtsfilme geben uns den Glauben an ein besseres Miteinander wieder...

Die Darstellung von Prostitution im Film kann zutiefst realistisch aber auch unfassbar klischiert sein. Wo liegen die dünnen Trennlinien?

Was Film-Fans über die optimale Bandbreite und Internetgeschwindigkeit wissen sollten

Warum haben historische Stoffe aus der Zeit der Antike von der Stummfilmzeit bis heute das Publikum fasziniert?

Wer keine Kameratasche mit sich rumschleppen will, braucht eine Schutzhülle um die Kamera im Rucksack etc. zu transportieren. Vielleicht eine Geschenkidee...

Es kommt spät, aber es kommt,- ein kompaktes, bezahlbares 2.4 GHz Funksystem für Semi-Profi Einsätze von Sennheiser

Die Politik entwickelt Sparvorschläge, die den Kern öffentlich rechtlichen Rundfunks zerstören würden

Eine neue Studie aus den USA unterstellt zahlreichen Serienfiguren, sich den zur Schau gestellten Wohlstand gar nicht leisten zu können

Im Film werden Protagonisten in extreme Krisensituationen geworfen,- Autounfälle werden oft zum Auslöser dramatischer Entwicklungen...

Einen passenden Prompt eingeben und ein perfektes Video samt Tonspur erhalten? Meta macht es angeblich möglich...

Dass die Internet-Konzerne so mächtig sind, haben wir zugelassen. Dank KI können sie uns künftig noch geschickter manipulieren.

Warum Detektivfilme, wenn es um Kombinatorik, um Rätsel und Spannung geht, bis heute so beliebt sind...