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Wolfman

Daten

Wolfman

102 min., USA/GB 2010

REGIE: Joe Johnston
DREHBUCH: Andrew Kevin Walker, David Self, Curt Siodmak
KAMERA: Shelly Johnson
SCHNITT: Dennis Virkler, Walter Murch
MUSIK: Danny Elfman

DARSTELLER: Benicio del Toro, Anthony Hopkins, Emily Blunt, Hugo Weaving, Geraldine Chaplin

 Links zum Film

Offizielle Website

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Regie: Joe Johnston 

 

Kinostart: 11. Februar 2010

 

Haben die Drehbuchautoren nach dem Megahit "Avatar" den Mut verloren neue Geschichten zu schreiben? Oder gibt es einen anderen Grund, warum seit Monaten ein Remake nach dem Anderen in die Kinos kommt? Auch der "Wolfman" ist nichts wirklich Neues, allerdings ist seine ursprüngliche Geschichte schon fast 70 Jahre alt, da kann man schon mal ein Auge zudrücken. Außerdem hat man - was für Remakes eigentlich sowieso typisch ist - vom Original nur das Grundgerüst der Geschichte übernommen, und alles Drumherum gänzlich neu inszeniert.

Lawrence Talbot (Benicio Del Toro) kehrt nach vielen Jahren in seine Heimat Blackmoor ins Anwesen seiner Eltern zurück. Sein Bruder ist seit einiger Zeit spurlos verschwunden und dessen Verlobte Gwen (Emily Blunt) macht sich jetzt natürlich große Sorgen und bittet daher Lawrence um Hilfe. Als er jedoch nach einer langen Reise in Blackmoor eintrifft, erfährt er von seinem Vater (Sir Anthony Hopkins), dass man einen Tag zuvor die verstümmelte Leiche seines Bruders Ben gefunden hat. Er wurde offensichtlich von einem Tier angefallen. Lawrence will um jeden Preis herausfinden was vorgefallen ist. Im nahe gelegenen Dorf kursieren auch schon die wildesten Gerüchte über den möglichen Täter, unter anderem soll ein Werwolf in Blackmoor sein Unwesen treiben. Die Dörfler beschuldigen außerdem eine Gruppe Zigeuner, die etwas abseits ihr Lager aufgeschlagen haben. Lawrence beschließt dort mit seiner Suche anzufangen. Als er jedoch eine alte Wahrsagerin nach seinem toten Bruder befragen will, taucht eine wilde Bestie im Lager auf, die wie ein Berserker unter den Leuten wütet. Lawrence greift sich ein Gewehr und verfolgt das Ungetüm. Bei einem Kampf wird er schließlich gebissen und die Bestie entkommt. Schwer verwundet bringen die Zigeuner Lawrence zurück zum Anwesen seines Vaters. Doch irgendetwas stimmt nicht.
Die schweren Verletzungen heilen innerhalb weniger Tage auf mysteriöse Weise und hinterlassen nicht einmal eine Narbe. Lawrence ist die Sache unheimlich und auch die Dorfbewohner halten ihn für einen Widergänger. Und beim ersten Vollmond muss er schließlich die schreckliche Wahrheit erkennen. Auf ihm lastet der grauenvolle Fluch eines Werwolfs, der ihn in ein blutgieriges Monster verwandelt. Auch Inspektor Aberline von Scottland Yard (Hugo Weaving) wird bald Zeuge von Lawrence Lykanthropie und bläst zu einer gnadenlosen Jagd. Aber damit ist der Schrecken für Lawrence noch nicht vorbei. Er will den Werwolf zur Strecke bringen, der ihn in dieses grässliche Monster verwandelt und seinen Bruder getötet hat . Doch die Wahrheit nach der er von Anfang an sucht, ist noch weit düsterer, als er dachte. Mit einer, bis zu den Zähnen bewaffneten, Meute auf den Fersen macht sich Lawrence auf zu seinem letzten Gefecht. Und das heißt, Bestie gegen Bestie.

Das klingt ja alles erstmal sehr melodramatisch und actiongeladen... und genau das ist es auch. Und nicht nur das. Wer sich ein Remake im Stil eines klassischen alten Horrorfilms erwartet, wird schon nach etwa drei Minuten eines Besseren belehrt. Denn gleich zu Anfang des Films wird der Zuschauer Zeuge wie Ben Talbot vom großen bösen Wolf aufgeschlitzt wird und ihm die Gedärme aus der Bauchhöhle quellen. Und nach nur etwa zehn Minuten relativer Ruhe geht es gleich wieder weiter, wenn im Lager der Zigeuner, im wahrsten Sinne des Wortes, die Fetzen fliegen. Nicht, dass sich Freunde zünftiger Horrorkost daran stören würden, aber atmosphärisch macht das Ganze leider nicht sehr viel her. Der ganze Film ist sehr hektisch, laut und stellenweise zu gigantisch in Szene gesetzt worden. Ganz besonders die tragische Todesszene am Ende des Films ist wieder einmal typisch Hollywood und absolut 08/15. Auch der obligatorische und herrlich blutige Kampf der beiden Werwölfe hätte ein bisschen runtergeschraubt werden können. Zumindest hätte das Haus, in dem die beiden sich gegenseitig in Stücke reißen, nicht unbedingt in Flammen stehen müssen. Das sieht zwar cool aus, wurde aber auch schon wirklich mehr als einmal im Film verwendet (Freddy vs. Jason, Tom Yum Goong, etc.) und verkommt mittlerweile schon zum Actionklischee. Ein besonderes Manko des Films ist allerdings der klassische Schockeffekt (das bedeutet: zuerst ist alles ganz ruhig und dann plötzlich BÄM!), der quasi wie am Fließband eingesetzt wird und seine Wirkung eigentlich schon beim ersten Mal verfehlt.

Die Schauspieler machen ihre Sache allerdings ganz gut, und auch die deutsche Synchronisation ist gelungen. Und wer sich ein wenig mit Werwolffilmen auskennt, wird sich freuen, dass Make-up-Artist und mehrfacher Oscar-Gewinner Rick Baker (American Werewolf, Wolf, Der Grinch) wieder für die klassischen Werwolfeffekte verantwortlich war und seine Sache, wie gewohnt, erstklassig macht (Auch wenn man heutzutage natürlich oft noch mit CGI nachhilft. Es lebe der Fortschritt). Wie schon gesagt, ist von der ursprünglichen Story nicht allzu viel übriggeblieben und natürlich wurde auch der Look des Werwolfs überarbeitet. Allerdings hat man auf die lange Wolfsschnauze verzichtet, und so ist zumindest noch das genau wie beim alten Klassiker.

Wer den klassischen Wolfsmenschen von 1941 (noch) kennt und liebt wird hierbei wohl eher enttäuscht sein und auch Freunde düsterer Atmosphäre und Gänsehaut kommen wahrscheinlich nicht auf ihre Kosten. Und ganz besonders Zuschauer mit zarten Gemütern sollten sich einen Besuch gut überlegen, denn hier gibt es Blut, Gedärme und abgetrennte Gliedmaßen en masse! Wer allerdings auf actionreiche Splatterkost mit tollen Kulissen und Effekten steht, sollte Wolfman nicht verpassen.

 

Gesehen von Mark Zaschka

 

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