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Tale of Tales

 

 

Tale of Tales

Daten

Regie: Matteo Garrone, Drehbuch: Eduardo Albinati, Ugo Chiti, Matteo Garrone, Massimo Gaudioso, Kamera: Peter Suschitzky, Musik: Leslie Shatz

 

Mit: Salma Hayek, Vincent Cassel, Toby Jones, Shirley Henderson, Hayley Carmichael, Bebe Cave

Matteo Garrone ist nicht zum ersten Mal in Cannes. Wie so manch anderer Regisseur hat auch er sich in den letzten Jahren zu einem der Lieblinge von Thierry Frémaux, Direktor der Filmfestspiele und Verantwortlicher für die Auswahl der Filme entwickelt. Im Jahr 2008 gewinnt Gomorrah, sein Film über kriminelle Familienclans in Neapel, den Grand Prix und wird folge dessen ein internationaler Erfolg. Vier Jahre später gewinnt Reality, in welchem es um das Verlangen nach Berühmtheit im Fernseh-Zeitalter geht, den großen Jury Preis. Der 1968 in Rom geborene Regisseur wagt sich nun in anderes Gewässer und präsentiert bei den 68 Filmfestspielen von Cannes seinen ersten Fantasy Film.

 

Tale of Tales ist eine Verfilmung des Werkes Pentameron von dem italienischen Poeten und Schriftsteller Giambattista Basile (1570–1632). Es handelt sich um eine Märchensammlung von 50 Texten, die alle durch eine Rahmenhandlung verknüpft sind. Selbst die Gebrüder Grimm sowie Charles Perrault haben sich von Basiles sinnbildlichen Märchengeschichten inspirieren lassen. Cinderella, Rapunzel sowie Hänsel und Gretel finden ihre Wurzel in Pentameron.

 

Matteo Garrones Werk ist ein „Es war einmal“ - Film. Man weiß weder wo, noch wann das Gezeigte geschieht. Die dargestellte Welt ist eine Mischung aus Herr der Ringe, Tim Burton und gotischer Malerei Die Atmosphäre des Films ist daher sehr skurril. Teilweise fragt man sich, ob Garrone die fantastische Inszenierung ernst nimmt, oder nur einen Spaß daraus macht. Tale of Tales erweist sich als recht guter Titel: der Film ist eine Art Märchen über Märchen. In Garrones Film geht es um drei aneinandergrenzende Königreiche. Über Roccaforte herrscht ein hedonistischer und ausschweifender von Vincent Cassel gespielter König. Altomonte wird von einem seltsamen Mann (gespielt von Toby Jones) der Riesenflöhe bei sich züchtet, regiert. Über Selvascura herrscht eine vom ihrem Jungen besessene Königin (gespielt von Salma Hayek). Diese verschiedenen Handlungsstränge sollen ein einheitliches Muster ergeben. Allerdings erweisen sich die unterschiedlichen Geschichten eher als ein mühsames 1000-teiliges Puzzle. Man merkt, dass der Regisseur versucht 50 verschiedene Geschichten zu verfilmen. Eine komplexe Angelegenheit.

 

Neben den Kostümen und der Maske ist auch das Set-Design recht gut gelungen. Vor allem aber ist es die Farbkomposition die auffällt.  Rein visuell betrachtet ist der Film recht gelungen. Was die Erzählstruktur angeht allerdings eher weniger. Die Parallelmontage ist nicht sehr durchschaubar und hindert den Zuschauer sich in die Handlung sowie in die Charaktere einzuleben. Zu oft wechselt man von einem Königreich in das Andere und so bleiben die Figuren recht oberflächlich. Mitfühlen tut man nicht wirklich und das Schicksal der Charaktere ist einem gleich. Auch der Rhythmus fühlt sich unangenehm an. Wäre Tale of Tales vom Takt her ein Musikstück dann wäre das Genre wohl Freejazz: mal schnell, mal langsam, mal laut, mal leise.

 

Fazit: Tale of Tales ist ein eher enttäuschender Film. Matteo Garrone hat sich eventuell etwas zu viel vorgenommen. Die große Anzahl an Handlungssträngen hindert ihn daran in tiefere Ebenen einzutauchen.

Vielleicht würden sich die Märchen von Basile eher für eine von Netflix produzierte Serie eignen.

 

Gesehen von Luis Schubert

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