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130 Min., Italien 2015 REGIE: Stefano Sollima DARSTELLER: Pierfrancesco Favino, Greta Scarano (Foto), Jean-Hugues Anglade, Elio Germano, Giulia Gorietti. Alessandro Borghi, Claudio Amendola |
Regie: Stefano Sollima
Kinostart: 26. Januar 2017
Suburra: Ein Stadtteil des antiken Roms, das als Rotlicht- und Armenviertel bekannt war.
Eine tote minderjährige Prostituierte, der falsche tote Zeuge und ein Projekt in das mehrere der römischen Mafiaclans involviert sind, sorgen für Aufruhr, der bis ins italienische Parlament reicht. Köpfe beginnen zu rollen und der blutige Kampf um die Oberhand und die eigenen Interessen beginnt. Drogen, Korruption, Mord, enge Familienbande und jede Menge verschossener Patronen – "Suburra" besitzt alles, was man von einem Mafiafilm erwartet. Aber in die Sparte der üblichen Actionthriller lässt sich der Film von Stefano Sollima nicht so einfach abschieben.
"Suburra" ist elektrisierend, spannend und vollkommen mitreißend. Der Regisseur schafft es mühelos die verschiedenen Schicksale und Geschichten der Charaktere zu verknüpfen und trotz der zerstückelten Handlung, ergibt sich am Ende ein nahtloses Bild. Ein Bild, das vor allem durch seine realen Aspekte erschreckend ist. Ja, es handelt sich um einen Film, um Fiktion, aber spätestens nach dem Skandal der Mafia Capitale, ist wohl jedem klar, wie viele Szenen des Films der Realität entsprechen. Darstellerin Greta Scarano (Viola) sagt im Interview mit dem Movie-College: "Natürlich war es ein großer Schock, als es endlich ans Licht kam, aber eigentlich hat es doch jeder gewusst. Wenn so viel schief geht in der Stadt, dann ist klar, dass da etwas faul ist."
Doch es sind auch die fiktiven Schicksale der einzelnen Charaktere, die erst die Verbindung zu der Brutalität herstellen und den Zuschauer wirklich mitfühlen lassen. Dies gelingt einmal durch die herausragenden Leistungen der Darsteller, aber auch durch die clevere Kameraführung und generelle Gestaltung des Filmes, die einen Traum durch eine einzige Einstellung zerplatzen lassen und die regnerische und bedrückende Atmosphäre direkt in den Kinosaal befördern. Flackernde Neonlichter, ein hallender Schuss, Blut das sich mit dem Regen vermischt – man vergisst nicht nur einmal, dass sich diese Szenen nur auf einer Leinwand abspielen. Besonders wirkungsvoll ist hier auch der Soundtrack, der komplett vom französischen Duo M83 stammt und den Film mit elektrischen, fast sphärischen Klängen versorgt. Verbunden mit den tragischen Schicksalen und schockierenden Szenen ist hier Gänsehaut garantiert.
Fesselndes italienisches Kino, das noch lange nach dem Kinobesuch in Erinnerung bleibt. Absolut empfehlenswert.
Gesehen von Judith Stobbe