Parallel Lines
Wettbewerb
Was wäre wenn, wir uns einmal Zeit nehmen und stehen bleiben, um die Menschen kennen zu lernen, denen man tagtäglich begegnet: die Frau, die im Waschsalon neben einem die Wäsche wäscht, die Bedienung in der Kneipe, der Mann, der sich um Toiletten an der Autobahnraststätte kümmert oder einfach einmal bei jemanden ganz spontan anhalten, der an der Straße steht. Was verpassen wir eigentlich täglich, wenn wir die Leute nicht kennen lernen, was könnten sie zu unserem Leben besteuern, was wir zu ihrem, wie könnten sie uns ändern, wie wir sie??
Genau diesen Fragen geht Nina Davenport in ihrem Road-Movie durch ein ganz anderes Amerika, als wir es kennen oder kennen gelernt hätten ohne diesen Film, auf den Grund. Eigentlich war es als eine Reaktion auf den 11. September 2001 gedacht. Nina begab sich im Herbst 2001 kurz nach den Anschlägen von einem Dreh aus San Diego, Kalifornien mit dem Auto zurück nach New York. Sie wollte unterwegs die Leute nach ihren Reaktionen und ihren Empfindungen zu den Terroranschlägen befragen. Doch immer mehr rückte der einstige Dokumentations-Mittelpunkt in den Hintergrund um den Anekdoten und persönlichen Geschichten der neuen Bekanntschaften über Verlust, Trauer und Schicksal das Feld zu räumen. Skurriles trifft auf Alltägliches und Patriotismus auf "Irgendwann musste es uns ja mal treffen". Echte Texas-Cowboys, Aussteiger, Kriegs-Veteranen, allein erziehende Mütter, eine 15jährige Schwangere von einem 61jähren, ‚General Bob', ein Navaho-Indianer... alle kommen im Film zu Wort.
Eine gelungene Dokumentation, die Lust darauf macht selbst eine Kamera in die Hand zu nehmen um die Menschen kennen zu lernen, denen man den Tag über begegnet.
Gesehen von Kathrin Metzner