MC18 NOV17x2

Social Media Icons Shop 55

Musumedojoji

 

Musumedojoji

 

Regie: Yukiko Takayama, Japan, 2003

Eine junge Frau, bekleidet mit einem farbenprächtigen Kimono, steht umgeben von Wolkenkratzern auf einem Hochhausdach. Eine Sekunde später gleitet ihr Kimono sanft in Wellenbewegungen durch die Lüfte. Shiori ist in den Abgrund gesprungen. Diese traumähnliche Welt, die dem Zuschauer zu Beginn des Films eröffnet wird, ist die Welt des traditionellen japanischen Kabuki-Theaters. Shiori war die einzige weibliche Schülerin des Kabuki-Lehrmeisters und Frauendarstellers Tomitaro Murakami. Um eine Erklärung für den Selbstmord ihrer Zwillingsschwester zu finden, begibt sich Haruka in die Welt des Kabuki-Theaters und wird ebenfalls Tomitaros Schülerin. Auch sie fühlt sich zunehmend zu ihrem Lehrmeister hingezogen und gerät an ihre Grenzen, als er ihr das Geheimnis für eine vollkommene Darstellung offenbart: "Wenn du eine Frau perfekt darstellen willst, musst du aufhören, eine Frau zu sein."

Die Handlung von "Musumedojoji" ist schnell erzählt. Was den Film auszeichnet, ist die unbändige Liebe zum Filmemachen, die sich in jeder Sekunde des Films ausdrückt. Es gelingt Regisseurin Yukiko Takayama nicht nur, die faszinierende Welt des Kabuki-Theaters, die sich in dieser Intensität sonst nur dem Japan-Urlauber erschließt, dem Kinozuschauer erfahrbar zu machen, als wenn er selbst vor Ort anwesend wäre, sondern zudem die geheimnisvolle Welt auch dann fortzusetzen, wenn die Filmbilder nicht die Bühnendarstellung zum Inhalt haben, sondern sich auf die Beziehung zwischen Tomitaro und Haruka konzentrieren. Takayama geht es um den Gegensatz zwischen der japanischen Tradition und dem modernen Fortschritt. Der Kontrast zwischen den Innenräumen des Kabuki-Theaters mit seinen japanischen Höflichkeitsritualen und den Hochhäusern und Handys des Lebens außerhalb, wird durch die Brechung der Kabuki-Tradition mit der Besetzung einer Frau verstärkt.

Nach eigenen Aussagen will Takayama durch die Verbindung dieser Gegensätze die Stellung der Frau in der Arbeitswelt und die Barrieren, die sich ihr dabei in den Weg stellen, versinnbildlichen. Besonders auffällig ist die ausgefeilte Bildkomposition von "Musumedojoji", dessen Geometrie einem japanischen Interior entspricht und den Film zu einem wahren Augenschmaus werden lässt.

 

Gesehen von Birgit Bagdahn

Banner Regie GK 4000

Weitere neue Artikel

Geheimagenten sind im Kino zu schillernden Figuren geworden, was macht Agentenfilme so attraktiv?

Wie kommt das Alter auch jenseits romantisierender Almöhi- oder Harald & Maude Geschichten realistisch im Kino vor? Eine Suche...

Ist es das magische Blau, ist es das luxoriöse Umfeld oder warum hat das Kino sie immer wieder thematisiert?

Das Wahlmotto eines Zirkus, "Menschen, Tiere, Sensationen" könnte auch für das Kino gelten...

Regie ist ein so leidenschaftlicher Beruf, dass man kaum glauben kann, wie gelangweilt und uninspiriert manche Regisseure arbeiten

Räumen wir doch mal mit ein paar Unklarheiten, was die Lichtstärke von Objektiven bezogen auf die Bildgröße angeht, auf...

Arri hat eine neue, kompakte 65 mm Alexa vorgestellt, die das Drehen im größeren Format erleichtern soll

Der Sora KI Videogenerator ist ab sofort für Jeden verfügbar und produziert aus Textprompts realistische Videoszenen

Obwohl die Welt gerade viele Verwerfungen aushalten muss, Weihnachtsfilme geben uns den Glauben an ein besseres Miteinander wieder...

Die Darstellung von Prostitution im Film kann zutiefst realistisch aber auch unfassbar klischiert sein. Wo liegen die dünnen Trennlinien?

Dass es tatsächlich immer noch etwas kleiner geht, beweist DJI mit seinen neuen Mini-Funkstrecken

Was Film-Fans über die optimale Bandbreite und Internetgeschwindigkeit wissen sollten