Im täglichen Höher und Weiter der Medienindustrie arbeitet man bereits an 8 K Auflösung, obwohl fraglich ist, ob Jemand sie jemals brauchen wird. Wer aktuell mit 8 arbeitet, im VR Bereich kommt das wegen der Verteilung der 8 K auf ein 360 Grad umfassendes Videofile durchaus schon vor, braucht schnellste Rechner und unendlich viel Speicherplatz, um diese Daten abspielen und speichern zu können.
Anschauen kann man das Ergebnis am Schnittplatz auch nicht in der gegebenen Auflösung, sondern maximal in 4K am Monitor. Abgesehen davon sind auch die wenigsten Speichermedien für Kameras in der Lage, diese riesigen Datenmengen überhaupt schnell genug abzuspeichern. Die VR Kameras verteilen die Daten gerne auf 6 bis 9 Speicherkarten gleichzeitig, denn ihre Aufnahmen stammen ja von mehreren Einzelkameras. Wenn aber ein einzelner Sensor solche Datenmengen produziert, fallen praktisch 95% aller aktuellen Speicherkarten weg. Die bereits für 4 K und 10 Bit Aufzeichnung erforderlichen 3-400 MB/Sekunde sind eine echte Herausforderung, von 8 K ganz zu schweigen.
Wenn wir ehrlich sind, müssen wir zugegeben, dass HD (1920 x 1080 Pixel) noch nicht überall umgesetzt ist. Bereits 4 K ist für Kameras und Postproduktion eine Herausforderung und noch weit von einer flächendeckenden Distribution in die Wohnzimmer entfernt. Längst nicht alle Zuschauer haben bereits 4 K Bildschirme Zuhause und selbst wenn, fehlt es Ihnen an Filmen in dieser Auflösung und an der Fähigkeit des menschlichen Auges, diese Auflösung überhaupt erkennen zu können.
Andererseits bieten 4K und auch 8K Flatscreens durchaus Vorteile. Auch wenn man nur HD oder 4 K auf den höher auflösenden Bildschirmen schaut, so liedern diese einfach eine bessere Bildqualität. Die Bildschärfe, die Darstellung von Oberflächen und Details ist besser. Kein Wunder, denn die Technik dieser höher auflösenden geräte ist deutlich besser als bei niedrigeren Auflösungen.
Broadcaster (Fernsehsender) argumentieren teilweise damit, dass sie bei Sportübertragungen nicht mehr Schwenker (Kameraleute an den EB Kameras) bezahlen müssen, die mit einer Vielzahl an Kameras etwa ein Fußballspiel mitschwenken, sondern einfach mit wenigen fest installierten 8 Kameras das Spiel aufnehmen und in der Bildregie nach Belieben in die Aufnahmen hineinzoomen und schwenken können.
Allerdings gibt es auch neue Probleme. Wenn man so viele Sensel (einzelne lichtempfindliche Dioden) auf einem Chip unterbringen muss, wird die zur Verfügung stehende Fläche pro Diode recht klein. Erst recht wenn man kleinere Sensorgrößen wählt, etwa um für Reportage und Sportaufnahmen einen größeren Schärfentiefenbereich zu erzielen. Dadurch sinkt die Lichtempfindlichkeit der Kameras. Die Objektive müssen extrem leistungsfähig sein, sie müssen 90 Linienpaare pro Milimeter trennen können, das ist rekordverdächtig und weit entfernt von bezahlbaren Objektiven aus der Serienfertigung. Außerdem gibt es noch ein ganz anderes Problem- je mehr Details abgebildet werden, desto langsamer muss die Kamera geschwenkt bzw. gefahren werden.
Verbleibende Vorteile
Es ist sicherlich ein angenehmer Luxus, in 4K, 6K oder gar 8K aufzunehmen und später in der Bearbeitung sorglos in das aufgenommene Bild hineinfahren zu können und andere Ausschnitte zu generieren. Wenn man eine 8 K Aufnahme verkleinert, kann auch die Körnigkeit reduziert werden (die allerdings bei geringerer Aufnahmeauflösung und einem gleich großen Sensor ohnehin niedriger wäre). Gleichzeitig werden beim Reduzieren von höherer auf eine niedrigere Auflösung auch die Kanten schärfer abgebildet und die Aliasing Effekte weniger.
Auch für die nachträgliche Bildstabilisierung ist der damit verbundene Verlust von Randbereichen weniger problematisch, vorausgesetzt man kadriert etwas großzügiger mit Spielraum an den Bildrändern. Auch für das Keying mit Green,- oder Blue Screen sorgt eine höher Auflösung für sauberere Kanten. Für die Aufnahmeseite, also die Acquisition sind Qualitätsreserven immer eine gute Sache.
Zuschauer?
Doch bei den Zuschauern sieht die Sache noch mal ganz anders aus. Sie können von dem Qualitätssprung hin zu 8 K kaum bis gar nicht profitieren, weil sie ihn nicht sehen können. Nicht, weil es an entsprechenden Displays mangelt und nicht, weil man den Unterschied in der Auflösung nur bei extrem kurzem Abstand vom Bildschirm, wir sprechen hier von 30-40 Zentimetern vor dem Display, vielleicht sehen könnte. Und nicht, auch weil diese riesigen Datenmengen ja erst nach unfassbar viel Datenreduktion und Komprimierung beim Consumer ankommen würden. 4 K ist also völlig ausreichend, um mehr Kino-Feeling ins heimische Wohnzimmer zu zaubern.
Dabei liegen die sinnvollen und für die Betrachter auch tatsächlich sichtbaren Verbesserungen in ganz anderen Bereichen, nämlich bei HDR. Der größere Dynamikumfang von Kameras und Displays ermöglicht selbst bei HD eine solch enorme Qualitätssteigerung, dass man 8 K getrost noch länger im Dornröschenschlaf verweilen lassen kann.