MC18 NOV17x2

Social Media Icons Shop 55

Gespenster

 

Gespenster

Daten

Gespenster

85 Min., Deutschland 2005

REGIE: Christian Petzold
DREHBUCH: Christian Petzold, Harun Farocki
KAMERA: Hans Fromm
SCHNITT: Bettina Böhler

DARSTELLER: Julia Hummer, Sabine Timoteo, Marianne Basler, Aurélien Recoing, Benno Fürmann, Anna Schudt, Claudia Geissler

 Links zum Film

Offizielle Website

Das Movie-College haftet nicht für den Inhalt externer Seiten.

 

Regie: Christian Petzold

Kinostart: 15. September 2005

Zwei junge Frauen wie sie unterschiedlicher nicht sein können und doch so gleich, begegnen sich und schließen Freundschaft.

Nina (Julia Hummer), ein Heimkind wirkt ängstlich und in sich gekehrt. Toni (Sabine Timoteo), ebenfalls eine heimatlose und impulsive junge Frau, die sich nicht scheut, andere Menschen auszunutzen, um das zu erreichen, was sie will. Nina ist fasziniert von dieser Dreistigkeit und schließt sich Tonis Streifzügen an.

Francoise, eine zerbrechliche Frau, wandert ebenfalls ziellos durch die Straßen von Berlin, um ihr verlorenes Kind wiederzufinden, welches vor vielen Jahren in einem Supermarkt entführt wurde. Sie hat schon viele Mädchen in all diesen Jahren als ihre Tochter erkannt. Doch nun scheint Nina wirklich ihre Tochter zu sein.

Die Stimmung des gesamten Filmes wird als sehr gespenstisch wahrgenommen, was auch den Titel erklärt. Jeder der Protagonisten ist nur eine Art Schatten seiner selbst, welcher sich schon lange aus dem echten Leben ausgeklinkt hat. Diese Ereignisse wie das Aufeinandertreffen der beiden Mädchen, das Spüren von Intimität und Zuneigung, das Finden der vermeintlichen Tochter wirken wie eine Wiederbelebung der einzelnen Figuren. Als diese Momente jedoch vorbei sind, fällt jeder resignierend in seinen Urzustand zurück.
Dieser Gedanke wurde sehr gut  durch Elemente wie Mimik und Gestik herausgearbeitet. Julia Hummer wirkt mit der eingefallenen Haltung wie ein verkümmertes Wesen, das nur darauf wartet, aufgerichtet zu werden. Auch der "Mutter" sieht man das gebrochene und geisterhafte Selbst an. Regisseur Christian Petzold überlässt nichts dem Zufall. Selbst das offene Ende, welches der eigenen Interpretation freien Raum lässt, ist gewollt. Der Zuschauer muss selbst die Antwort auf die Fragen finden, wodurch auch er zu einem unsteten Gespenst wird. Ein durchaus interessanter Film.

 

Gesehen von Sonja Dressel

Banner Regie GK 4000

Banner Regie GK 4000

Weitere neue Artikel

Auf der Berlinale 2025 sprachen wir mit der Dänischen Regisseurin und Drehbuchautorin Jeanette Nordahl über ihren berührenden Film "Beginnings"

In der Berlinale-Reihe "Panorama" erzählt die Regisseurin in "Schwesterherz" sehr beeindruckend von einem moralischen Dilemma

In der Berlinale-Reihe "Panorama" erzählt der Film "Hysteria" von Dreharbeiten zu einem politischen Thema, die immer schwieriger werden...

Wie arbeiten Grundierung und Puder zusammen und wie korrigiert man Hautunreinheiten, Rötungen und mehr?

Wie betont, wie versteckt man Gesichtspartien durch Konturieren und was ist mit Tattoos?

Zu den Aufgaben des Maskenbilds gehört die richtige Wahl der Farbtöne und die Abstimmung mit Kamera und Licht. Was bedeutet das für die Farbpaletten?

Für ruhige Filmaufnahmen aus der Hand bieten sich Objektiv,- und Sensorstabilisierung an. Welche ist besser oder braucht es die beide?

 Im richtigen Leben möchte man ihnen nicht begegnen,- im Kino sieht es ganz anders aus...

Geheimagenten sind im Kino zu schillernden Figuren geworden, was macht Agentenfilme so attraktiv?

Wie kommt das Alter auch jenseits romantisierender Almöhi- oder Harald & Maude Geschichten realistisch im Kino vor? Eine Suche...

So wie es "Slow Food" oder "Slow Sex" als Entschleunigung gibt, kann man das Wandern im Film als eine Art "Slow Roadmovie" ohne Auto bezeichnen...

Ist es das magische Blau, ist es das luxoriöse Umfeld oder warum hat das Kino sie immer wieder thematisiert?