Das legendäre und größte deutsche Festival für Filmhochschulfilme wurde am 12.November feierlich eröffnet. Kaum zu glauben, die Münchner zelebrieren bereits die 42 te Ausgabe des angesehenen Filmfestivals für den kreativen filmischen Nachwuchs aus aller Welt. Vom 12. bis 18. November findet das FILMSCHOOLFEST MUNICH statt, unter dem Motto „Festival of Future Storytellers“ werden Kurzfilme von jungen Filmkünstler:innen aus der ganzen Welt gezeigt. Wer sich einen Überblick verschaffen möchte über die Filmsprache und Themen der künftigen Filmer-Genration, sollte sich unbedingt die Programme des Filmschoolfests näher anschauen.
Eröffnung
Die erste Festivalausgabe unter der Leitung von Christoph Gröner wurde am Sonntagabend in der HFF München feierlich eröffnet. Veränderungen gegenüber den Vorjahren waren zu spüren, sensibel und behutsam, haben sie den Charakter der Veranstaltung bewahrt und sie zugleich optimiert. Das Opening war spürbar lockerer und endlich auch kompakter, es mussten nicht mehr zahllose Redner*Innen, Sponsor*Innen und Preisspender*Innen auf die Bühne und die allerwenigsten die doch die Bühne betraten, stellten sich dafür an das Rednerpult. Ein gelungenes Facelifting, vielen Dank dafür.
Christoph Gröner begrüßte die über 300 Gäste und erklärte den neuen Untertitel des Festivals, der eine Kernfunktion des Festivals betont,- neuen Stimmen des Weltkinos eine Plattform zu bieten und den Dialog zu ermöglichen. Er sprach auch den tragischen Tod von Yahav Winner an, dem Regisseur von THE BOY, einem der ausgewählten Festivalfilme, der am 7. Oktober von der Hamas ermordet wurde. Im Einklang mit den Angehörigen, habe das Festival den Film im offiziellen Wettbewerb belassen, als filmisches Vermächtnis, so der Festivaldirektor.
Auch Dominik Krause, der zweite Bürgermeister der Stadt München sprach den Angehörigen von Yahav Winner sein Mitgefühl aus. Kunst habe "die Fähigkeit, unser Mitgefühl zu stärken, uns in kritischem Denken zu schulen und sei damit immer wieder ein wichtiger Pfeiler einer demokratischen Gesellschaft"
Als Eröffnungsfilme wurden diesmal keine Festivalbeiträge gezeigt, sondern eine Auswahl von preisgekrönten Nachwuchsfilmen. Mit diesen Eröffnungsfilmen wolle das Filmschoolfest Perspektiven für junge Filmemacher und Filmemacherinnen aufzeigen, so Christoph Gröner, wieweit die Kunstform des Kurzfilms tragen kann. Ob Hollywood, Cannes, Berlin oder München, auch diese Form verdient außerordentliche Aufmerksamkeit. Sie nimmt den Zeitgeist besonders schnell auf und reflektiert in kürzester Zeit und Form unsere komplexe Welt. Im Eröffnungsprogramm zu sehen waren: DER RÜCKWEG von Moritz Adlon (First Steps Award 2023), ISTINA von Tamara Denić (Student Academy Award 2023) und 27 von Flóra Anna Buda (Goldene Palme für den besten Kurzfilm in Cannes).
Das anschließende Büffett war vegetarisch/vegan und es bot reichlich Gelegenheit für angeregte Gespäche.
Programm
40 Filme aus 26 Ländern gibt es – verteilt auf zehn Kurzfilmprogramme – im diesjährigen Internationalen Wettbewerb zu sehen. Das von einer Auswahljury zusammengestellte Programm ist voller Energie – durchaus oft wütend – in einer sich verändernden Welt. Genauso wie die Künstler:innen selbst, die in schwierigen Zeiten unverzichtbare Kulturarbeit leisten. Und natürlich erlaubt das Filmschoolfest Begegnungen zwischen jungen Filmemacher*Innen von Filmhochschulen aus unterschiedlichsten Ländern und Kulturkreisen.
Die zehn Preise im Gesamtwert von rund 40.000 Euro im Internationalen Wettbewerb werden von einer internationalen Fachjury vergeben.
Erstmals wird auf dem Filmschoolfest dieses Jahr auch die Kurzfilmrolle der European Film Academy präsentiert, als allererstes Screening nach der Nominierung und vor der Vergabe der European Film Awards im Dezember, flankiert mit Gästen. Hinzu kommen zwei Specials mit ausgewählten Arbeiten von Studierenden der gastgebenden Hochschule für Fernsehen und Film – HFF München.
Abgerundet wird das Lineup durch eine Reihe von spannenden Rahmenevents – kostenfrei und offen für alle Interessierten. Von der Masterclass mit Kameramann Luca Bigazzi, über ein Panel mit Produzent Ingo Fliess zur deutschen Oscar-Hoffnung "Das Lehrerzimmer" bis zur Auseinandersetzung damit, wie Diversität nachhaltig in Filmhochschulen implementiert werden kann. Und in einer Adobe Masterclass werden neue KI-gestützte Features für die Content Creation vorgestellt.
Die Preise & Gewinner
- Climate Clip Award
Der erste Preis (dotiert mit 3.000 Euro) ging an Alina Saltheim, Céline Ahlbrecht und Ins Meyer aus Deutschland für JUST IN CASE. Mit dem zweiten Preis (2.000 Euro) wurde Franceso S. Zechin aus Österreich für NO ROOM ausgezeichnet und der dritte Preis (1.000 Euro) ging an Jonas Becher aus Deutschland für WHAT DO YOU DO?.
Hauptpreis: THE VOICE OF OTHERS (Frankreich) von Fatima Kaci
Publikumspreis: THE FUSE (USA) von Kevin Haefelin
Bester Dokumentarfilm: TO DIE BEFORE DYING (Spanien) von Jesús Lacorte
Bestes Drehbuch & Prix Interculturel (Interkultureller Preis): THE BOY (Israel) von Yahav Winner
Animation Award: ESSAY FOR THE MEMORY (Argentinien) von Denise Vanesa Chirich Barreira
Beste Produktion: THE OTHER END OF THE STREET (Wien, Österreich, Ungarn) von Káláman Nagy an Produzentin Alisa Frischholz
Student Camera Award: TODAY’S SUNLIGHT FALLS WRAKLY ON YOU (Singapur) von Lim Yuzheng an den Kameramann Song Zhi Yi
ARTE-Kurzfilmpreis: THIS WILL NOT BE A FESTIVAL FILM (Polen) von Julia Orlik
Originellster Film: THE LOAD (Georgien) von Miranda Namicheishvili
Lobende Erwähnung: CADÁVER von Benjamin Kodboels
Wie in jedem Jahr wird das Movie-College vom Festival berichten, Filme sichten und besprechen, Interviews mit jungen und arrivierten Filmemacher*Innen führen.