Verfolgt
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Verfolgt 122 Min., D 2006 REGIE: Angelina Maccarone PRODUZENT: Ulrike Zimmermann DARSTELLER: Kostja Ullmann, Maren Kroymann |
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Regie: Angelina Maccarone
Für Bewährungshelferin Elsa scheint jeder Tag wie der andere, obwohl Sie in ihrem Job Erfolg hat, ist in ihrem Leben nichts wie sie es gerne hätte. Ihre Ehe füllt sie nicht mehr aus und nach dem Auszug ihrer einzigen Tochter fühlt sich Elsa verlassen und einsam. Hilflos ist sie der Langweile des Alltags ausgesetzt.
Mit dem Tag an dem sie den 17 jährigen Jan zugeteilt bekommt, bewegt sich ihr Leben langsam in eine neue Richtung. Jan, an dem sie anfangs kein Interesse zeigt, nutzt jede Gelegenheit dreist aus, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Jan bietet ihr an, sich ihr sexuell zu unterwerfen. Elsa hingegen nimmt den minderjährigen Sprössling nicht ernst und weist seine Anspielungen desinteressiert ab.
Doch dann gibt sie sich seinem Angebot hin und entdeckt für sich eine völlig neue Welt. Es dauert allerdings nicht lange bis ihr Mann von der SM-Beziehung erfährt und auch ihre Schützlinge im Bewährungsprogramm merken, dass ihre Betreuerin für ein Gruppenmitglied besonders viel übrig hat....
Hin und her gerissen zwischen Pflicht und ihren innersten Bedürfnissen gerät ihr altes Leben langsam ins Wanken.
Regisseurin Angelina Maccarone verarbeitet in ihrem Film gleich zwei Tabuthemen, neben der Beziehung zu einem Minderjährigen gibt sich die Bewährungshelferin einer sadomasochistischen Affäre hin.
Der Film konfrontiert den Zuschauer direkt mit den Fantasien und Wünschen von Elsa und Jan, ohne dabei lächerlich oder abstoßend zu wirken. Jede Szene beinhaltet eine direkte Aussage und bringt somit die Sorgen und Ängste der Darsteller direkt auf den Punkt. Dank dieser Inszenierung ist der Regisseurin ein von Anfang bis Ende stimmiger Film gelungen.
Einen Schwäche ist allerdings die nicht ganz durchsichtige Wandlung der Hauptdarstellerin. Sie spricht im Film von einer Erfüllung, die sie Dank der Beziehung zu Jan gefunden hat. An dieser Stelle ist die Rolle der Elsa zu schwach ausgearbeitet, der Film nimmt sich viel Zeit, um aus Elsas Leben zu berichten, ihrem Job, ihrer Ehe. Wenn es dann zum Hauptthema des Films kommt, wirken die Szenen zu schnell abgehandelt und der Zuschauer erfährt zu wenig über die Veränderungen, die Elsa durchmacht. Interessant sind vor allem die Beweggründe, die die beiden zusammen bringen und später verbinden. Jeder hat seine eigene Geschichte und Probleme im Leben, doch ihre Sehnsüchte teilen sie miteinander... Besonders auffällig ist die Darstellung des Jan, den Kostja Ullmann auf sehr ehrliche Weise verkörpert. Jan findet auf der Suche nach einer Autoritätsperson in seiner Bewährungshelferin einen Menschen, dem er sich unterordnen kann. Elsa gibt ihm das Gefühl alles zu bestimmen, und nimmt Jan somit die Angst vor seinem Leben, in dem er bis jetzt alles alleine regeln musste.
Man wird mit einem hilflosen Jungen konfrontiert, der insgeheim vermutlich nur auf der Suche einer Mutter ist, die er nie hatte. Ullmann spielt seine Rolle überzeugend und ermöglicht dem Zuschauer somit einen tieferen Einblick in den Charakter des Jungen. Insgesamt ein sehenswerter Film, der teilweise Schwächen im Bezug auf die Hauptdarstellerin zeigt. Wobei hier nicht die schauspielerischen Fähigkeiten von Maren Kroymann in Frage zu stellen sind, sondern vielmehr das etwas vorschnelle Ende. Es wäre dem Zuschauer leichter gefallen, die Charaktere zu verstehen, wenn man Kroymann die Möglichkeit gegeben hätte ihre Rolle auszuspielen.
Gesehen von Christine Schäfer