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DOK.Fest Filmkritik zu einem gefilmten Experiment rund um einen entscheidungslosen Mann.

 

Regie: Vincent Boy Kars

 

Sprache: Niederländisch; Englische Untertitel

 

Erscheinungsjahr: 2017

 

Metin ist Mitte Zwanzig, lebt noch zuhause bei seiner Mutter und tut sich sehr schwer mit Entscheidungen. Sein bester Freund, der junge niederländische Filmemacher Vincent Boy Kars will das ändern und beschließt für einen Monat lang all seine Entscheidungen zu übernehmen. Das soziale Experiment hält er mit der Kamera fest.

 

Im Laufe des Experiments soll Metin zuerst in eine eigene Wohnung ziehen, sich wieder bei den Pfadfindern engagieren und eine Party alleine organisieren, bei der er mit seiner eigenen Musik auftreten soll. Seine Freunde halten den jungen Mittzwanziger nämlich für sehr klug und kreativ mit großem musikalischen Talent, der aber zu träge ist seine Ideen in die Tat umzusetzen. Also nimmt Kars sein Schicksal in die Hand und wirft im Film immer wieder die Frage auf, inwieweit man nun eigentlich das Leben anderer Menschen bestimmen kann.

 

Der Film lebt von der innigen Beziehung des Regisseurs zum Protagonisten, die in vielen Gesprächen, die vor der Kamera festgehalten werden, zum Ausdruck kommt. Gleichzeitig lässt wahrscheinlich gerade diese Vertrautheit die Authentizität des Films etwas sinken, da die Kamera als Medium oft angesprochen wird und einige Szenen gestellt wirken. Man verliert sich als Zuschauer nicht richtig im Film, sondern beobachtet das Ganze stets von einer gewissen Distanz.

 

Letztendlich liefert Kars mit „Independent Boy“ einen Dokumentarfilm, der an sich ein spannendes Thema aufgreift, sich aber in Klischee um den typischen „Millennial-Hipster“ verliert und am Schluss dem Zuschauer keinen wirklichen Mehrwert liefert.

 

Gesehen von Stephanie Bergwinkl

 

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