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So wie hier, dürfen die wenigsten Kühe und Rinder auf einer echten Weide grasen. Massentierhaltung in Ställen und Sojafutter sind stattdessen in den allermeisten Grossbetrieben Realität.

 

Wo beginnen um die Welt zu retten? Filme über die Milchindustrie setzen an einem wichtigen, über Jahrzehnte nahezu völlig übersehenen Punkt an...

Das Thema geht uns alle an und es geht längst nicht nur um die verachtungswürdigen Methoden, wie manche Menschen mit Tieren umgehen, es geht um Klimawandel, geht um Fehlernährung, Gesundheit,- die ganze Palette. Und all das hängt mit etwas zusammen, was unseren Eltern noch als gesundheitsfördernd und vollkommen natürlich vermittelt wurde.

Dass Menschen mit vielen Tieren einfach nur furchtbar umgehen, sollte sich herumgesprochen haben. Zahllose Milchkühe, die eigentlich eine Lebenserwartung von 20 Jahren hätten, landen wegen intensiver Milchzucht nach fünf Jahren auf einem der über 4000 Schlachthöfe, die es in Deutschland alleine gibt. Möglicherweise haben sie nie in ihrem kurzen Leben eine Wiese gesehen. Und ihre Kälber, die man ihnen gleich nach der Geburt weggenommen hat, damit sie weiter Riesenmengen Milch für die Molkerei liefern, statt ihre Kälber damit zu stillen, vermutlich auch nicht.

Dass die meisten Schlachthöfe auf ihren Firmenlogos oder den Gebäuden Abbildungen von zufriedenen oder lachenden Rindern und Schweinen zeigen, ist zynisch. Dass die Ärmsten Europas unter furchtbaren Umständen in den Schlachthöfen der reicheren Länder keuchend und schwitzend Dinge tun, die sie zutiefst traumatisieren, wird in Zeiten plötzlicher Corona-Ansteckungen in Nebensätzen erwähnt. Die Wohnbedingungen der Arbeiter sollen angeblich nicht so optimal sein. Aber das ein ganzes System "nicht so optimal" ist, darüber schweigt die Politik einmal mehr.

 

Filme als Weltenretter ?

Es sind neben regelmäßigen kritischen Fachartikeln und Büchern vor allem Dokumentarfilme, die auf ein systematisches Unrecht, diverse Industrielügen und einen der größten Faktoren für die Klimaerwärmung aufmerksam machen. Das ist schon seltsam, dass die allermeisten Stadtmenschen schon so weit von natürlichen Abläufen entfernt sind, dass sie erst durch Filme erfahren, was hinter einem angeblich natürlichem und gesunden Nahrungsmittel, der Milch tatsächlich steckt.

Gleiches gilt zu Filmen über den Klimawandel, die mit zu Bewegungen wie "Fridays for the Future" beigetragen haben. Hier zeigt sich einmal mehr die Bedeutung und Kraft, starker überzeugender Dokumentarfilme. Selbst herausragende Kinofilmregisseur*Innen wie Andrea Arnold ("Wuthering Heights", "Fish Tank" u.a.) haben sich dem Thema gewidmet. Ihr Film "Cow" aus dem Jahr 2021 begleitet das kurze Leben einer typischen Milchkuh in England auf beeindruckende Weise.

Auch wenn das allgemeine Wissen über die mit der Milchproduktion und dem Konsum verbundenen Probleme wächst, sinkt die produzierte Menge an Milch erstaunlicherweise nicht. Im Gegenteil. Wir lassen uns vom Anblick der vielen pfanzlichen Alternativen zu Milch in den Supermärkten leider täuschen.

 

Milch und Tiere

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Sind Kühe und Rinder Lebewesen zweiter Klasse? Es ist schon erstaunlich, was Menschen sich gegenüber vielen Tierarten herausnehmen...

 

Betrachtet man das Tierwohl, so muss einem klar sein, dass Kühe von heute in einem Monat mehr Milch geben, als die 1900 prämierte "Beste Milchkuh" in einem Jahr. Die Euter heutiger "Leistungskühe" sind so riesig und schwer, dass die Tiere unter dem Gewicht leiden, Schmerzen haben und mit Medikamenten vollgestopft werden.

Und man muss wissen, dass Kühe nur Milch produzieren, wenn sie ein Kalb geboren haben. Damit sie dies konstant tun, werden ihnen die Kälber sofort nach der Geburt weggenommen und sie werden über Jahre immer wieder schwanger gehalten, damit sie weiter Milch geben. Mehr als fünf Jahre hält das kein Tier durch, danach landen sie auf dem Schlachthof. Hier wird systematisch zur Gewinnerzielung, für den Shareholder-Value millionenfaches Tierleid in Kauf genommen.

Fast all die angeblich guten Mineralien, Vitamine und Spurenelemente, die in der Milch angeblich enthalten seien, nehmen die Tiere nicht mehr wie urspürnglich, durch den Verzehr von Gras saftiger Wiesen zu sich, sondern als Futterbeigabe, also quasi Vitamintabletten für Kühe. Denn in dem hauptsächlich gefütterten Sojafutter, sind diese Stoffe nicht mehr drin.

 

Milch und Umwelt

Kühe produzieren beim Verdauen Methan, das hat auf die Umwelt eine über zwanzig Mal so schlimme Wirkung wie Kohlendioxyd. Weltweit tragen Kühe (und Rinder) damit deutlich zum Klimawandel bei, einige Schätzungen liegen bei 30%. Allein in den USA produzieren Kühe und Rinder 1.800.000 Tonnen Methan pro Jahr, das entspricht der Luftverschmutzung von 12 Millionen Verbrenner-Autos. 

Was aber noch viel schlimmer ist, um die Kühe weltweit mit Sojafutter zu versorgen, wird permanent Regenwald abgebrannt, um dort Sojaplantagen anzulegen. Der resultierende Schaden für das Weltklima ist immens.

Die Faustformel sagt,- auf einen Liter Milch kommen drei Liter Gülle. Diese landet auf den Feldern als Dünger und irgendwann im Grundwasser, wo es zu immer höheren Nitrat,- und Antibiotikawerten im Wasser führt. Viele ländliche Regionen haben ernsthafte Grundwasserprobleme.

Was die ganze Situation noch fragwürdiger macht, ist dass die meisten Milchbauern über die Jahre zu immer größeren Stallungen gezwungen wurden und so schlecht verdienen, dass sie sich keine artgerechte Tierhaltung leisten können. Sie sind durch die niedrigen Milchpreise, welche die Molkereien ihnen bezahlen gezwungen, die Tiere zu misshandeln, um selbst überleben zu können. Die kleineren Familienbetriebe, in welchen eine artgerechtere Haltung eher umgesetzt wird, werden immer weniger.

 

Milch und Gesundheit

Früher war Milch etwas Besonderes. Man hat es Kranken oder Kindern gegeben, damit sie gestärkt werden oder schnell wachsen. Irgendwann in den 60er, 70er Jahren des 20ten Jahrhunderts wurde Milch mehr und mehr zur Massenware. Die Industrie bewarb die unzähligen Milchprodukte damit, dass sie gesund und einfach die perfekte Ernährung seien. Der Boom bei den Verkaufszahlen führte dazu, dass Kühe nicht mehr auf Wiesen und Weiden gehalten und ihnen ein Teil der Milch für den Verkauf abgemolken, der Rest aber für ihre Kälber gelassen wurde, sondern eine intensive Stallhaltung und völlige Mechanisierung in Großbetrieben begann.

Inzwischen häufen sich Forschungsergebnisse, die feststellen, dass Milch eigentlich nur für im Wachstum befindliche Babys und Kinder geeignet sei. In der Milch sind nämlich Stoffe, die Wachstum massiv befördern. Wenn Erwachsene aber regelmäßig Milchprodukte zu sich nehmen, dann fördern diese Stoffe Wachstum, wo keines benötigt wird. So fürchten diverse Mediziner, dass dadurch Krebszellen zum Wachstum angeregt würden. Der Mensch ist übrigens das einzige Lebewesen, welches auch nach dem Babystadium wachstumsfördernde Babynahrung,- nichts anderes ist Milch nämlich, regelmäßig zu sich nimmt.

Diverse Allergien hängen direkt oder auch indirekt mit Milch zusammen, insbesondere die enthaltene Laktose ist für viele Menschen nicht verträglich. Dass immer mehr Menschen dem übertriebenen Milchkonsum den Rücken kehren kann man in den Regalen der Supermärkte bemerken, wo immer meh Hafer, Mandel, Soja,- und andere Getränke angeboten werden, die offenbar gesünder sind, als Milch.

 

Keine Besserung in Sicht

Trotz dieser spürbaren Kehrtwende der Verbraucher in Europa, ist Hoffnung für die Tiere und die Umwelt nicht in Sicht. Denn statt diese Signale zu akzeptieren, weitet die Milchwirtschaft die Produktion sogar noch aus und verkauft die Milch in Form von Milchpulver nun in asiatische und afrikanische Länder, die traditionell nie Milch getrunken haben.

Man darf nicht naiv sein, in vielen Ländern der Welt intensiviert die Milchindustrie erfolgreich ihre Werbe,- und PR Maßnahmen, um einem Rückgang des Milchkonsums entgegenzuwirken. Dafür werden Influencer bezahlt, die irgendwelche hippen Butterrezepturen mit etwas Meersalz und frischen Kräutern zu viralen TikTok-Trends werden lassen oder mit Fastfoodketten werden Vereinbarungen getroffen, mehr Milchprodukte auf die Speisekarten zu bringen. Bei der weltweit größten Fastfood Kette konnte der Milchanteil über Jahre kontinuierlich gesteigert werden, vier von fünf Produkten enthalten Milch. Die Kampagnen haben also Erfolg, so kann man aktuell sogar von einer neuen Erfolgsgeschichte der Butter in amerikanischen Küchen sprechen, nicht nur dort,- in vielen Ländern ist der Milch,- und Käsekonsum sogar gestiegen.

Es ist dringend angesagt, dass die Politik Obergrenzen für die Höhe der Milchproduktion einzelner Betriebe beschließt und kleinere Familienbetriebe stärker unterstützt. Die absolut unsinnige Subventionspolitik in Europa und auf anderen Kontinenten treibt Filmemacher weltweit an, kritische Dokumentarfilme zu dem Thema zu produzieren.

 

Filme zum Thema

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Wir haben für diesen Artikel ganz bewusst Bilder von Großbetrieben vermieden und stattdessen aufgezeigt, wie der eigentliche Lebensraum von Kühen und Rindern aussehen sollte.

 

"Cow" (Andrea Arnold, GB 2022)

"Das System Milch" (Regie: Andreas Pichler, Produktion: EIKON Media und MIRAMONTE)

Der Irrsinn mit der Milch, (Katarina Schickling, D 2017)

"Butenland" (2017-2019, Marc Pierschel, 82 Minuten)

Keine Doku, aber ein Spielfilm der das Thema anpackt: "Milchkrieg in Dalsmynni" (Regie: Grímur Hákonarson)

„Live and Let Live“ (Regie: Marc Pierschel, 2013)

"Speciesism: The Movie“ (Regie: Mark Devries, 2013)

„We Feed the World – Essen global“ (Regie: Erwin Wagenhofer, 2005)

"Cowspiracy" (Kip Andersen and Keegan Kuhn, USA)

"What the Health – Wie Konzerne uns krank machen" (Kip Andersen, Keegan Kuhn 2017)

"Earthlings" (Joaquin Phoenix, 2005)

"Forks Over Knives" (Regie: Lee Fulkerson, 2011)

"The Milk Documentary" (Regie: Shira Lane)

"Milk in the Land" (Regie: Ariana Gerstein & Monteith McCollum, 2007)

 

All diese Filme regen zum Nachdenken und zur Diskussion an. Und einige von ihnen zeigen auch auf, dass es durchaus andere Ansätze gibt,- Biobauernhöfe mit wenigen Milchkühen, die ihre Kälber behalten dürfen und deren überzählige Milch dann für die Verwertung in Käsereien etc. verkauft wird. Höfe auf denen die Würde und das Lebensrecht der Tiere geachtet wird und die sich der absolut maßlosen Milchindustrie widersetzen.

 

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