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Durst

 

Durst

Daten

Durst

133 min, Südkorea 2009

REGIE: PARK Chan-Wook
DREHBUCH: JUNG Seo-kyung, PARK Chan-wook
KAMERA: CHUNG Chung-hoon
MUSIK: CHO Young-uk
KOSTÜME: CHO Sang-kyung

DARSTELLER: SONG Kang-ho, KIM Ok-vin, KIM Hae-sook, SHIN Ha-kyun, PARK In-hwan, OH Dal-su,SONG Young-Chang, Mercedes Cabral, Eriq Ebouaney


Regie: PARK Chan-Wook,

Kinostart: 15. Oktober 2009

Pitching Fachleute fordern gerne Inhaltsangaben in einem Satz ein. Bei diesem Film müsste dieser vermutlich so aussehen: Ein mit einem Vampirvirus infizierter Pfarrer, der sich in die Frau eines dauerhaft Kranken verliebt, eine Affäre zwischen besagter Frau und Priester, deren gemeinsamer Mord am bereits erwähnten kranken Ehemann, die Mutter des selben, die daraufhin wahnsinnig, ganzkörpergelähmt und stumm wird, aber es trotzdem schafft Freunden die Wahrheit über den Tod, ihres Sohnes zu vermitteln und am Ende ein Vampirpaar, dass von der eigenen Situation völlig überfordert, anfängt weiter zu töten, um anschließend freiwillig zu entscheiden, sich von der Sonne verbrennen zu lassen. Soweit der Versuch einer komprimierten Inhaltsangabe des neuen Films "Durst" von Chan Wook Park.'

Zunächst scheint es verwunderlich, das der für seine künstlerische Außergewöhnlichkeit und Eigenständigkeit bekannte koreanische Filmemacher, der für seinen Film "Oldboy" im Jahre 2004 bei den Filmfestspielen in Cannes mit dem großen Preis der Jury ausgezeichnet wurde, sich nun einem ganz besonderen Horrorgenre, nämlich dem Vampirfilm zuwendet. Denn von einem solchen erwartet der geneigte Zuschauer, dass diverse Klischees bedient werden. Doch wer dieses Werk sieht wird schnell feststellen, dass es weder etwas mit der Hollywood Neuschöpfung Twighlight, noch mit Genre Klassikern wie Nosferatu oder Dracula zu tun hat.

Originell erzählt Park die Geschichte des katholischen Pfarrers Sang-hyun, der sich freiwillig für ein Projekt zur Entwicklung eines Impfstoffes gegen ein Virus zur Verfügung stellt. Nach und nach bemerkt er, dass das einzige Mittel gegen die nachhaltigen Wirkungen des Virus, das Trinken von menschlichem Blut ist. Sang-hyun der versucht seinen Blutdurst zu stillen ohne dabei Menschen zu töten, ist die Figur in welcher sich der Unterschied zu den meisten Vampirfilmen äußert. Es handelt sich nicht um eine rücksichtslose Bestie die ohne Skrupel jedes menschliche Wesen anfällt das ihm in die Quere kommt. Hier geht es um einen Geistlichen, der ob seiner Vampirkrankheit in einen moralischen Konflikt gerät und Zuflucht bei Tae-ju,  welche ihn verführt, ihn dazu bringt das Zölibat zu brechen, und letzten Endes auch dazu, sein gesamtes  Weltbild über den Haufen zu werfen.

Weitere Besonderheiten des Films sind die Art wie Park eine völlig absurde Liebesgeschichte erzählt und der psychologische Konflikt, in den das Paar im späteren Verlauf des Films stürzt. Diesen stellt Park eindrucksvoll und verstörend dar, in dem er virtuos mit surrealen Bildern umgeht, welche Wahnvorstellungen und Halluzinationen des Paares zeigen.

So originell und ungewöhnlich der Film, der sich durch seine Vielschichtigkeit auch nicht eindeutig als Vampir- oder Horrorfilm kategorisieren lässt, ist, so schwierig ist auch genau dieser Überfluss an verschiedenen Erzählebenen für den Zuschauer. Park schafft es zwar diese komplexe Struktur, zu einer nachvollziehbaren Einheit zu verweben, doch hat man an einigen Stellen das Gefühl, dass der eine, der beiden wichtigsten Handlungsstränge den anderen frisst. Vampir- und Liebesgeschichte stehen sich letztlich gegenseitig im Weg. Die Liebesgeschichte, die Park teilweise in wirklich schönen, fast romantischen Bildern erzählt, hätte eventuell etwas mehr hervorgehoben werden können, dafür etwas weniger brachiale Gewalt und Blut gebraucht. Andererseits verstärkt gerade die extreme Darstellung von Gewalt den gegensätzlichen Eindruck der ruhigen Bilder.

Recht viel ist demnach an Konzept und der daraus resultierenden Umsetzung des Films nicht zu rütteln und so bleibt sein Erfolg schließlich am Geschmack und der psychischen Belastbarkeit seiner Zuschauer hängen.

 

Gesehen von Lion Bischof

 

© 1999-2009
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