Publikumsfestival
Das Münchner Filmfest findet jedes Jahr Ende Juni statt und ist das zweitgrößte Festival Deutschlands. Es hat den Status eine B-Festivals, nachdem Berlin das deutsche A-Festival ist, besitzt das Münchner Filmfest auch keinen Filmmarkt und keinen internationalen Wettbewerb.
Was nicht heißt, dass es nicht eine ganze Menge Preise gibt, auf dem Münchner Filmfest. Und diese sind zum Teil recht hoch dotiert. Das ist nicht ganz unwichtig, denn um starke Filme, insbesondere Premieren und natürlich Stars nach München zu holen, sind solche Geldpreise sehr wichtig.
München versteht sich vor allem als Zuschauerfestival und wird jedes Jahr durch steigende Ticketverkäufe in dieser Haltung bestätigt. Aber auch die Filmbranche betrachtet das Filmfest als Treffpunkt und organisiert zahlreiche Empfänge und Rahmenveranstaltungen.
An dieser Stelle wollen wir ein wenig zurück blicken auf die Geschichte dieses Festivals, die doch recht ungewöhnlich war. Einige der Bilder stammen aus dem Jahre 2004.
Bewegte Geschichte
Das Filmfest München kann auf eine stürmische Gründung und eine lange Geschichte zurückblicken. Es wurde 1983 zum ersten Mal durchgeführt, Eberhard Hauf, der Bruder des Regisseurs Reinhard leitete das Festival daraufhin bis 2003.
Bereits Ende der Siebziger Jahre gab es Bestrebungen, in München ein Festival zu etablieren, was vom äußeren Anschein zumindest mit Cannes oder Berlin mithalten sollte. Glamour und Größe standen auf dem Wunschzettel der von Politik und Tourismusinteressen geprägt war.
Zur Umsetzung gründete man 1979 die Münchner Filmwochen GmbH und machte Alfred Wurm, einen Organisator von Modemessen zum Geschäftsführer. Zur Finanzierung der ganzen Veranstaltung entzog man den bisher von der Stadt geförderten verschiedenen Filmgruppen in der Stadt die durch das Kulturreferat vergebenen Budgets und steckte sie in die Filmwochen GmbH.
Dagegen protestierten die verschiedenen Münchner Filmgruppen massiv, doch man schenkte ihnen kein Gehör. Aus diesem Grunde fuhren sie im Mai 1979 nach Hamburg, um dort das „Filmfest der Filmemacher“ zu feiern. Vor allem der deutsche Filme stand im Vordergrund. Im Folgejahr zog das Filmfest der Filmemacher weiter nach Düsseldorf.
In München hatten derweil Alfred Wurm und Oberbürgermeister Erich Kiesl einen handfesten Skandal verursacht, man warf ihnen grobe Verschwendung von Steuergeldern zur angeblichen Vorbereitung des Münchner Filmfestes vor.
1984 schließlich fand dann, nachdem Alfred Wurm zurück trat, erstmals tatsächlich ein Münchner Filmfest statt unter der Leitung von Eberhard Hauf. In diesem ersten Jahr war das Festivalzentrum im Künstlerhaus am Lenbachplatz. Doch bereits 1985 zog man um in das Kulturzentrum der Stadt, den Gasteig an der Rosenheimer Straße, welches bis heute Festivalzentrum geblieben ist.
Von Eberhard Hauf übernahm Andreas Ströhl 2003 die Leitung, nach ihm übernahm Diana Iljine 2011, die bis 2023 Festivalchefin ist. Seit 1999 hat das Movie-College über das Münchner Filmfest in Wort, Bild und mit zahlreichen Videointerviews berichtet, darunter viele Jahre als Medienpartner des Festivals. In den Unterkapiteln zu dieser Seite finden sich zahlreiche Festivalberichte, Kritiken und mehr über das Münchner Filmfest