MC18 NOV17x2

Social Media Icons Shop 55

Pan's Labyrinth

 

Pan's Labyrinth

Daten

Pan's Labyrinth

112 Min., E, Mex., USA  2006

REGIE: Guillermo del Torro

DREHBUCH: Guillermo del Torro
KAMERA: Guillermo Navarro
SCHNITT: Bernat Vilaplana
MUSIK: Javier Navarrete

DARSTELLER: Sergi López, Maribel Verdú, Ivana Baquero

 

Regie: Guillermo del Torro

Kinostart: 22. Februar 2007

Spanien, 1944 gegen Ende des 2. Weltkrieges. In dem Land kämpfen Partisanen gegen das faschistische Regime des Diktators Franco. In dieser unruhigen Zeit ziehen Ofélia (Ivana Baquero) und ihre schwangere Mutter Carmen (Ariadna Gil) zu ihrem neuen Ehemann und Stiefvater Vidal (Sergi López), einen brutalen Militär, der in dem alten Haus in den Bergen in Francos Namen einen Stützpunkt anführt, mit dem Befehl, die in den umliegenden Wäldern versteckten Partisanen zu eliminieren. Schon bei der ersten Begegnung bekundet Vidal Ofélia seine Abneigung, ist sie doch nicht sein Fleisch und Blut sondern das Anhängsel seiner Ehefrau, die er, schnell wird dies deutlich, auch nur aus einem Grund geheiratet hat: ein männlicher Nachkomme muss geboren werden. In dieser beklemmenden Atmosphäre des Fanatismus und der Gewalt denkt sich die verträumte und an Magie glaubende Ofélia in eine Märchenwelt, direkt hinter der Festung im Wald in einem versteckten Labyrinth. Dort begegnet sie einem Pan (Doug Jones), der ihr eröffnet sie sei eine verloren gegangene Prinzessin aus dem unterirdischen Königreichreich, in das sie aber nur zurückkehren könne, wenn sie drei Aufgaben erfülle. So macht sich das Mädchen an das Knacken der Aufgaben, grüßt mit einem schüchtern- höflichen Hola fette Schleimkröten, kinderfressende Bestien und die zugegeben in diesem Film recht unüblichen Verdächtigen. Und je schlimmer die Wirklichkeit sich entwickelt, desto unheimlicher wird Ofélias Gedankenwelt, desto schwieriger werden ihre Prüfungen. Die Zauberwelt mit ihren Aufgaben dient als Spiegelbild der Realität um Vidals Grausamkeiten von denen sie zwar nicht jedes Detail erfährt, aber doch erahnt und erspürt. Letztendlich kommt es zum Show- down zwischen den Fronten Gut und Böse, und obwohl die Gruppe der Partisanen diesen sehr persönlichen Kampf, in dem es mehr um den Sieg über Vidal geht als um den großen gegen Franco, gewinnen, fehlt das Happy- End, da man weiß, dass die Geschichte einen anderen Weg gegangen ist.

Auch wenn dieser Film an ein Märchen erinnert, die Protagonistin ein Kind ist und es nur so von Königen, Prinzessinnen, Feen, Panen und anderen Zauberwesen trotz, kriegt der Zuschauer den Krieg mit seinen Amputationen, Folter und Tod so unverblümt vor die Augen gesetzt, dass man schnell vergessen sollte seine Sprösslinge in diesen "zauberhaften Märchenfilm" an einem Sonntagnachmittag mitzunehmen. Selbst bei dem wohlgesinnten Pan weiß man bis zum Schluss nicht, ob Ofélia ihm wirklich trauen kann, denn er ist kein magischer Helfer im Sinne eines Fuchurs, sondern undurchsichtig und angsteinflößend. Für Ofélia heißt es genau so wie für die Partisanen im Wald oder deren Verbündete im Haus, ja wie sogar für den mächtigen Hauptmann Vidal: Vorsicht, du kannst niemandem vertrauen.
Guillermo del Toros Wesen sind unheimlicher, brutaler, rücksichtsloser als man es sonst gewohnt ist, ebenso wie Menschen im Krieg, im Fanatismus unmenschlicher und grausamer werden. Somit muss man den Film sehen als das was er ist: eine Parabel auf den Krieg aus den Augen eines Kindes.
Es verwundert nicht, dass der Film als Oscar- Beitrag 2007 für Mexico ausgewählt wurde.
Prädikat: besonders wertvoll, aber: for adults only

 

Gesehen von Agata Wozniak

Banner Regie GK 4000

Banner Regie GK 4000

Weitere neue Artikel

Die NYFA bietet in Florenz einen Filmstudiengang an, ein Erfahrungsbericht über ein Trimester "Filmmaking" am Campus "Italy"

In den USA startet ein Kinofilm, bei dem dank KI nicht nur die Sprache sondern auch die Lippenbewegungen synchronisiert wurden

Der einstige Hype um die visionären Brillen hat sich trotz teilweise genialer Inhalte etwas abgekühlt, wie wird es weitergehen?

Wie geht es zu im Writers Room und warum läuft es in den deutschsprachigen Rooms ganz anders ab als in den USA?

Wie funktioniert das hochindustrielle Schreibkonzept für Fernsehserien und was macht es besser, als das individuelle Schreiben ?

Werden Bilder oder ganze Filme mit der KI generiert, sind die Ergebnisse oft zufällig. Wie schreibt man bessere Prompts und bringt der KI Konsistenz und Verlässlichkeit bei?

Auf der Berlinale 2025 sprachen wir mit der Dänischen Regisseurin und Drehbuchautorin Jeanette Nordahl über ihren berührenden Film "Beginnings"

Das extrem beliebte Genre hat sich durch immer bessere VFX Effekte stark verändert. Kommt mit, wir tauchen da tiefer hinein...

In der Berlinale-Reihe "Panorama" erzählt die Regisseurin in "Schwesterherz" sehr beeindruckend von einem moralischen Dilemma

In der Berlinale-Reihe "Panorama" erzählt der Film "Hysteria" von Dreharbeiten zu einem politischen Thema, die immer schwieriger werden...

Wie arbeiten Grundierung und Puder zusammen und wie korrigiert man Hautunreinheiten, Rötungen und mehr?

Wie betont, wie versteckt man Gesichtspartien durch Konturieren und was ist mit Tattoos?

Zu den Aufgaben des Maskenbilds gehört die richtige Wahl der Farbtöne und die Abstimmung mit Kamera und Licht. Was bedeutet das für die Farbpaletten?

Social Media droht inzwischen dank Künstlicher Intelligenz Millionen von Menschen durch genau kalkulierte Meinungsverschiebungen zu beinflussen...

Für ruhige Filmaufnahmen aus der Hand bieten sich Objektiv,- und Sensorstabilisierung an. Welche ist besser oder braucht es die beide?

 Im richtigen Leben möchte man ihnen nicht begegnen,- im Kino sieht es ganz anders aus...

Geheimagenten sind im Kino zu schillernden Figuren geworden, was macht Agentenfilme so attraktiv?

Wie kommt das Alter auch jenseits romantisierender Almöhi- oder Harald & Maude Geschichten realistisch im Kino vor? Eine Suche...