KI so weit das Auge reicht...
Bereits in der Opening-Veranstaltung haben diverse Key-Note Speaker sich bemüht, möglichst ausgewogene, irgendwo zwischen positiven Hoffnungen und vorhandenen Gefahren angesiedelte, Statements zu KI abzugeben. Weil Künstliche Intelligenz in allem und nichts stecken kann, sind die Aussagen dazu entsprechend allgemein gehalten. Mit die konkretesten Äußerungen zum Thema liefert Prof. Dr. Björn Ommer, (Leiter der Forschungsgruppe „Computer Vision & Learning“ an der Universität München, Entwickler des Text-zu-Bild-Generators welcher es der KI aerlaubt, aus Texteingaben Bilder zu generieren). Er nennt einige Kernleistungen der KI. Etwa dass es dank Sprachbefehlen nun möglich wird, dass komplexe Computerleistungen, für die man bisher Befehlsfolgen über Menüs etc. auslösen musste, nun auch von Laien genutzt werden können. Oder etwa dass KI die vorhandenen, von den großen Konzernen ständig gesammelten User-Informationen (Big Data) viel individueller und zielgerichteter wird nutzen können. Und natürlich dass die KI selbsttätig lernen kann und Aufgaben, die auch jetzt schon eher mechanistisch sind, erfüllen wird und damit Menschen Zeit und Kosten sparen wird.
Wie KI bereits jetzt bei Verlagen genutzt wird, behandelt ein anderes Panel, bei dem Elisabeth Varn von Burda, Carina Laudage von Haus Gruner + Jahr/RTL Deutschland, Catherin Hiller von The Data Institute/Funke sowie Stefan Buhr von der FAZ moderiert von Sissi Pitzer diskutieren. Hier ging es vor allem darum, wie man aus den vielen Informationen, die man über die Kunden,- in diesem Fall Abonnennt*Innen und Leser*Innen dank KI mehr herausholt. Bei der FAZ etwa werden die Daten kontinuierlich analysiert um das Kündigungsverhalten bei Abonnent:innen zu verändern. Oder um die täglichen Anrufe von Leser*Innen aufzuzeichnen, zu transskribieren und von der KI analysieren zu lassen um schneller auf Wünsche und Beschwerden reagieren zu können. Bei Burda und G+J wird KI neben dem Kundenmanagement dafür eingesetzt, um vorhandene Inhalte zu adaptieren und zu modernisieren. Für die Burda-Managerin Varn steht aber auch fest: "KI sollte nicht für alles genutzt werden was KI kann. Menschen sollten Quelle neuer, relevanter Inhalte bleiben".
Auf dem Eröffnungspanel sind sich die Vertreter von Springer, RTL Radio Deutschland und ARD einig darin, dass Europa die KI nicht den amerikanischen Großkonzernen überlassen dürfe, dass sie kritisch betrachtet und klug reguliert werden müsse und dass trotz allem die Fähigkeit zu Empathie, zu Emotionen stets das große Plus des Menschen bleiben werde. Ein schöner Gedanke in einer idealen Welt,- wie wir alle wissen, gibt es ganze staatliche Systeme in denen Empathie doch eher unerwünscht ist...
Expo
Allgemein sind der Austellungsbereich und die Konferenzelemente in diesem Jahr stärker miteinander verknüpft, das hat für die Aussteller sicherlich den Vorteil, dass Konferenzteilnehmer*Innen sie stärker wahrnehmen. Andererseits hat aber der Nachwuchs, vornehmlich Schüler*Innen die sich orientieren möchten und für die es im Eingangsbereich im Erdgeschoss die Ausstellung und Aktionsfläche "Media for You" gibt, dadurch gar keinen Zugang zu einigen Ausstellern. Auch sind einige Stände auf Grund der Raumsituation etwas versteckt in Seitenbereichen des Gebäudes zu finden, einige davon wirkten etwas verwaist. Es ist aber auch nicht so ganz einfach, angesichts einer Flut von Infos, Schildern, Veranstaltungen und Menschen, auf sein individuelles Angebot aufmerksam zu machen. Wir kennen die genauen Zahlen nicht, doch man hat den Eindruck, dass die Zahl an Ausstellern weiterhin deutlich unter der von Ausgaben der Medientage vor Corona liegt.
VR AR
Waren VR und AR auf früheren Medientagen in großer Breite präsent, so findet man sie in der diesjährigen Ausgabe nur in homöpathischen Dosen. Das bildet in keiner Weise die aktuellen Entwicklungen nicht nur bei Meta und Apple ab. Aber so ist das beim Agenda-Setting von Veranstaltungen, man setzt Schwerpunkte und die gehen nicht selten zu Lasten anderer wichtiger Themenbereiche. Eigentlich findet man AR und VR sogar nur an einem Ort in höherer Dichte, in dem vom XR Hub Bavaria gestalteten Raum. Dort werden unterschiedliche Experiences angeboten, darunter auch eine musikalische VR Erfahrung "Das Lied der Räume", die man schnell und unkompliziert anschauen und anhören kann.
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