MC18 NOV17x2

Social Media Icons Shop 55

Anime

 

Als Anime werden japanische Trickfilme und -serien bezeichnet; das Wort ist eine schlichte Abkürzung des Begriffs Animation. Meist wird eine Animeserie nach einer erfolgreichen Comic- bzw. Mangavorlage erstellt, es gibt jedoch auch Ausnahmen, wenn der Anime direkt in einem Studio als Film oder Serie konzipiert wird („Cowboy Bebop“, 1998; „Yuri on Ice“, 2016).

 

Animeserien haben im Schnitt 12 bis 25 oder mehr Episoden je Staffel. Bei Erfolg kann nach einer Serie auch ein Animefilm folgen, welcher die Handlung weiterführt, ein Prequel erzählt oder eine ganz unabhängige Geschichte vorstellt. Auch eine Nach-Adaption in Mangaform ist möglich, wie bei „Vision of Escaflowne“ (1996), bei dem sowohl Manga als auch Anime-Film visuell und inhaltlich von der Handlung in der Serie komplett abweichen. Durch diese in die Kultur eingespielten vielfachen Präsentationsformen sind sehr flexible Erzählungen möglich, auch eine Parallelgeschichte mit den gleichen Figuren.

 

So wird das Potential einer Story auf interessante Art genutzt und regt die Fans dazu an, die Geschichte weiterzuspinnen oder zu ergänzen und so selbst Material zur Serie herzustellen. Dieses Fanmaterial in gezeichneter oder geschriebener Form („Fanart“ und „Fanfiction“) wird trotz Urheberrecht von den Herstellern geduldet, da sie gewissermaßen inoffizielle Werbeinhalte darstellen und einen sich schnell verbreitenden Hype um die Serie entstehen lassen können.

 

Anime-Genres und Stilrichtungen

Die wichtigsten Genres des Anime, welche auch für den Manga als Erzählform gelten, sind die folgenden:

 

Shonen (für Jungen im Alter von 8-18) wie „Bleach“ (2004) und „Attack on Titan“ (2013). Im Shonen Anime steht die Action und der gegenseitige Wettbewerb im Vordergrund, in Form von Kriegen, Sportturnieren, Krimigeschichten oder Kämpfen in Fantasy-Szenarien. Der Held ist meistens ein Junge, es gibt jedoch auch Ausnahmen, wie bei „Claymore“ (2007), bei der sämtliche Hauptrollen mit jungen Schwertkämpferinnen besetzt sind.

 

Shojo (für Mädchen im Alter von 12-18) wie „Sailor Moon“ (1992) und „Lady Oscar“ (1979). Auch in diesen Serien sind vielfache Settings und Welten möglich, genauso wie Kämpfe und ein turbulenter Handlungsverlauf, der Fokus liegt dabei allerdings meist auf zwischenmenschliche und romatische Beziehungen und damit verbundene Emotionen.

 

Seinen und Josei (für junge Erwachsene) wie „Berserk“ (1997), „Ghost in the Shell“ (1995) und „Nodame Cantabile“ (2007). Auch in diesem Genre ist das Spektrum der Erzählungen sehr groß und reicht von historischen und alltäglichen Themen bis zu Science Fiction und Fantasy, wobei Action und gesellschaftliche Beziehungen auf einem reiferen Level gleichermaßen eine Rolle spielen können.

 

Die Grenzen der jeweiligen Personengruppen sind oft fließend, da in Japan diese Medien von vielen Erwachsenen über die Zielgruppe hinaus konsumiert werden. Auch international fand z.B. der Kult-Shonen-Anime „Death Note“ (2003) durch seine komplexe und spannende Krimigeschichte mit übernatürlichen Elementen außerordentlich großen Anklang auch bei Erwachsenen und den weiblichen Zielgruppen.

 

Warum „große Augen“?

 

Vergrößert dargestellte Augen und Köpfe betonen die Mimik und lassen diese auch aus der Entfernung in Vollbildeinstellungen gut sichtbar werden. Je mehr ein Anime sich mit dem Thema Emotionen, Innenleben, innere Konflikte usw. beschäftigt (z.B. im Shojo-Anime), desto wichtiger wird der Ausdruck der Augen.

 

Animeserien, die sich an ein junges Publikum richten, neigen generell dazu, sich an kindliche Proportionen zu orientieren. Anime, die Geschichten für ältere Zielgruppen erzählen (Seinen und Josei), sind hingegen meist mit realistischen Proportionen gezeichnet. Da letzere sich im Westen noch nicht für ein breites Publikum etabliert haben, sind es immer noch die "Kinderserien" mit ihrer auffälligen Optik, die im Fokus der Aufmerksamkeit stehen. Daher ist das Allgemeinbild von Anime auch weitgehend geprägt von Serien für Jugendliche und dessen typischen Merkmalen.

 

Comedy und das Slice-of-Life Genre ermöglichen Ausnahmen dieser Regel und einen lockereren Umgang mit der visuellen Umsetzung. Der Shonen-Anime "MobPsycho100" (2016) enthält eine Vielfalt an Zeichenstilen, die oft von Charakter zu Charakter wechseln. "K-On" (2007), in dem die Geschichte einer Popmusik-Mädchenband von der Highschool bis zum College begleitet wird, weist zeichnerisch Shojo-Merkmale auf, ist mit seinem vergleichsweise entspannten Plot allerdings dem Seinen-Genre zugeordnet. Eine ähnliche Shojo-Optik ist bei "New Game"(2016) zu sehen, das sich nur mit Alltag und Arbeitsleben innerhalb einer Spielefirma beschäftigt.

 

(Artikel & Abb.: Fiorina Artworks, Nika Robin)

 

Anime sind häufig Vorbild für Cosplay Künstler,- und Fans. Hier ein Artikel zum Thema Cosplay.

 

Banner Regie GK 4000

Banner Regie GK 4000

Weitere neue Artikel

Auf der Berlinale 2025 sprachen wir mit der Dänischen Regisseurin und Drehbuchautorin Jeanette Nordahl über ihren berührenden Film "Beginnings"

In der Berlinale-Reihe "Panorama" erzählt die Regisseurin in "Schwesterherz" sehr beeindruckend von einem moralischen Dilemma

In der Berlinale-Reihe "Panorama" erzählt der Film "Hysteria" von Dreharbeiten zu einem politischen Thema, die immer schwieriger werden...

Wie arbeiten Grundierung und Puder zusammen und wie korrigiert man Hautunreinheiten, Rötungen und mehr?

Wie betont, wie versteckt man Gesichtspartien durch Konturieren und was ist mit Tattoos?

Zu den Aufgaben des Maskenbilds gehört die richtige Wahl der Farbtöne und die Abstimmung mit Kamera und Licht. Was bedeutet das für die Farbpaletten?

Für ruhige Filmaufnahmen aus der Hand bieten sich Objektiv,- und Sensorstabilisierung an. Welche ist besser oder braucht es die beide?

 Im richtigen Leben möchte man ihnen nicht begegnen,- im Kino sieht es ganz anders aus...

Geheimagenten sind im Kino zu schillernden Figuren geworden, was macht Agentenfilme so attraktiv?

Wie kommt das Alter auch jenseits romantisierender Almöhi- oder Harald & Maude Geschichten realistisch im Kino vor? Eine Suche...

So wie es "Slow Food" oder "Slow Sex" als Entschleunigung gibt, kann man das Wandern im Film als eine Art "Slow Roadmovie" ohne Auto bezeichnen...

Ist es das magische Blau, ist es das luxoriöse Umfeld oder warum hat das Kino sie immer wieder thematisiert?