Neuer Anlauf
Jahre nach Googles eher gescheitertem Versuch mit der Google Glass den Consumer Markt zu erobern, schickt sich Meta an, einen neuen Schritt in Richtung Datenbrille zu gehen. Was kann die von Ray Ban designte Brille mit dem technischen Innenleben von Meta? Die Möglichkeit, auf den Gläsern einer Brille zusätzliche Informationen eingeblendet zu bekommen, war bei den früheren Anläufen in diese Richtung nicht zuletzt auch deshalb wenig erfolgreich, weil man diese Informationen durch allerlei Bedienschritte erstmal auswählen und abrufen musste.
Dank KI hat sich daran aber vieles verändert und so verspricht die neue Brille in vielerlei Hinsicht bessere User-Erfahrungen zu bieten und vor allem auch von den Anwendern zu lernen. Datenschützer werden hier sicherlich wieder aufschreien, denn die Brille besitzt eine Kamera und fünf Mikrofone, mit denen man auch aufnehmen kann. Andererseits benötigt sie diese Funktionen, um Fotos, Videos, Text und Audio zu verarbeiten. Beispielsweise um selbsttätig auf Reisen fremde Schriftzeichen simultan in die eigene Sprache übersetzen zu können. Natürlich kann die Brille auch berühmte Gebäude und Örtlichkeiten identifizieren und den Brillenträgern ergänzende Informationen dazu liefern. Die Idee dahinter ist, dass die Brille alles, was man damit anschaut erkennen, erklären und durch Informationen ergänzen kann.
Viele Anwendungen werden mündlich durch Befehle, die man spricht, ausgelöst. Man befindet sich in einer Art Dialog mit der KI und kann über alles, was einen interessiert, ergänzende Informationen abrufen. Das funktioniert alles nur in Kombination mit einem Smartphone über welches die Brille all diese Informationen abrufen kann. All dies läuft unter der Oberfläche der Meta View-App, die man auf seinem Smartphone installieren muss. Diverse Anwendungen für die Brille, viele sind noch in der Entwicklung,- werden wohl künftig als Abo buchbar sein.
Die Brille hat auch eingebaute Lautsprecher, so ist das Freihand-Telefonieren ein komfortabler Bestandteil des Gerätes. Insbesondere die Foto- und Video Funktion der Brille wird vermutlich aus einige Skepsis stoßen, zumal die Brille Aufnahmen in kürzester Zeit auf soziale Medien hochladen kann. Eine kleine LED blinkt zum Schutz der Privatsphäre Dritter weiß, wenn Aufnahmen gemacht werden, wird diese abgeklebt, warnt die Brille selbsttätig diese wieder freizugeben.
Fotos und Videos können, ohne dass man sein Smartphone überhaupt in die Hand nehmen muss, als Instagram Stories veröffentlicht werden. Es reicht, wenn die Benutzer "Hey Meta, teile mein letztes Foto auf Instagram" sagen. Die Brille besitzt aber auch eine diskrete Touch-Bedienung, mit der man alle wichtigen Funktionen, auch ohne zu sprechen, erreichen kann.
Die Sprachsteuerung erlaubt natürlich zahlreiche andere Funktionen, etwa Musiktitel aus einem Streamingservice abzuspielen und natürlich kann man auch mit der KI kommunizieren. Sicherlich werden hier Echtzeit-Übersetzungen zu den spannendsten Anwendungen gehören. Für viele nwendungen, insbesondere in Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz ist ein Internet-Zugang per Smartphone erforderlich, die Rechen,- und Speicherleistung der Brille ist zu gering um KI als Stand Alone Lösung beherbergen zu können.
Während Google seine "Glass" nur noch für den industriellen Bereich anbietet, versucht es Meta gemeinsam mit Ray Ban, eine Datenbrille im Consumer-Markt anzubieten. Preislich beginnt die Brille in der einfachsten Ausstattung bei 329,- €. Doch es gibt auch unterschiedliche Designvarianten und die Gläser können auch für Brillenträger mit individueller Sehstärke geliefert werden, die Preise sind dann entsprechend höher.
Filmtauglichkeit
Wer weiß, wann es erste Filme gibt, die ausschließlich mit der Brille aufgenommen wurden. Einige der Demo Bilder suggerieren, dass die Brille auch zum Filmen gut geeignet sei. Doch über private kurze Clips wird man wahrscheinlich nicht hinauskommen. Größte Limitierung dürfte die Aufnahmedauer sein: Videoaufnahmen im Format MP4 können maximal 60 Sekunden lang sein. Außerdem müssen die Aufnahmen jeweils auf das Smarthone übertragen werden, der interne Speicher der Brille ist beschränkt.
Mit einer Akkuladung kann die Brille bis zu vier Stunden betrieben werden. Die eingebaute Kamera bietet eine Auflösung von 12 Millionen Pixeln. Über die Kamerabrennweite ist wenig bekannt, es scheint sich aber um einen stärkeren Weitwinkel (Ultraweitwinkel) zu handeln. Auf der Oberseite des Brillenbügels gibt es einen schmalen Aufnahme-Button. Sobald die Aufnahme läuft, blinkt die Kontroll LED an der Vorderseite der Brille. Die Subjektive als visuelle Erzählperspektive wäre quasi automatisch eingebaut...
Bild: Pressefoto Meta