Angesichts der Überlastung des Internets wegen der Corona-Krise reduzieren Netflix, Amazon-Prime, YouTube, Disney & Co die Übertragungsqualität. Wenn große Teile der Welt Menschen unter Ausgangssperre stellen und sie Zuhause bleiben müssen, wird das Internet wichtiger denn je um miteinander zu kommunizieren und im Home-Office zu arbeiten. Das lässt die Geschwindigkeit und Leistungsfähigkeit der Datenübertragung deutlich einknicken.
In Europa etwa hat die Internet-Nutzung zwischen 60 und 80% zugenommen, insbesondere bei der Übertragung über Kupferkabel zeigen sich hier bereits deutliche Engpässe. In einigen Ländern, wie etwa der Schweiz, sind die Datennetze, wie Swisscom und Sunrise berichteten, bereits deutlich an ihre Grenzen gestoßen. Vor allem gelangen aber auch die Server der Streaming-Anbieter an ihre Grenzen, obwohl diese mit 10-20 TB / Sekunde sehr leistungsstark sind.
Zurück zu Standard Definition
Netflix, YouTube, Amazon Prime, Disney und andere Anbieter haben deshalb die Bandbreiten etwa in Europa bereits um 25 % reduziert. Dabei wird es möglicherweise nicht bleiben, die Anbieter müssen unter Umständen die Bitrate ihrer Übertragungen noch weiter herunterschrauben, wenn sich zeigen sollte, dass die Übertragung sonst nicht mehr ruckelfrei möglich sein sollte. Darüber, wie die Anbieter mit den teureren Utra-HD-Formaten umgehen wollen, die immerhin 25 Megabit in der Sekunde benötigen, ist bisher nichts bekannt.
Bei YouTube werden Videos deshalb bis auf weiteres nur noch in Standard Definition statt in High Definition übertragen und auch bei den anderen Streaming-Plattformen wird über einen Rückschritt zurück aus Standard Definition nachgedacht. Üblich waren etwa 5 Megabit in der Sekunde bei HD, und 3 Megabit pro Sekunde bei Standard Definition. Diese Maßnahmen werden auch auf Empfehlung der EU Kommission ergriffen, der zuständige EU-Kommissar Thierry Breton hatte die Diensteanbieter dahingehend angesprochen und dazu aufgerufen, das Internet durch Datenreduzierung zu entlasten.
Gemeinsame Leitungen verschärfen das Problem
In Zeiten der Krise telefonieren und kommunizieren die Menschen deutlich mehr, die Verlagerung der Telefonie auf das Internet (IP-Telefonie) zeigt hier deutlich ihre Schwächen. Auch beim Telefonieren kommen Menschen häufig nicht mehr durch, weil die Netze überlastet sind.
Diese Maßnahmen sind ein richtiger Schritt und helfen, die Kommunikation der Menschen untereinander aufrecht zu erhalten. Wie lange diese Datenreduzierungen andauern werden, weiß bislang niemand, bei den angekündigten mindestens 30 Tagen wird es sicher nicht bleiben.