Am 14. Dezember 2017 war es endlich soweit, der achte Teil der Science Fiction Weltraum Saga bespielt die deutschen Kinosäle und die ersten journalistischen Urteile könnten unterschiedlicher nicht sein.
Vor allem Fans der alten Star Wars Teile kreiden ihm seine moderne Erzählweise an und kritisieren was das Zeug hält. Sollte man einer über Jahrzehnte andauernden Filmreihe wirklich verwehren sich erneuern zu dürfen?
Dem Regisseur sollte eigentlich die Chance gegeben werden, sich mit neuen Charakteren, Schauplätzen und einer progressiven Story zu beweisen.
Aus unserer Sicht ist es Drehbuchautor und Regisseur Rian Johnson (Breaking Bad) gelungen mit einem neuartigen, Star Wars untypischen Humor, den bislang amüsantesten Krieg-der-Sterne-Film aller Zeiten zu kreieren. Durch nostalgische Elemente wird dennoch an die alten Teile angeknüpft und wir dürfen uns an alten Gesichtern und einzelnen Rückblenden erfreuen. Wie erwartet verbirgt sich auch hier eine kleine Hommage an die im vergangenen Jahr verstorbene Carrie Fisher (Prinzessin Leia Organa).
Eine bislang aus früheren Teilen unbekannte Leichtigkeit geleitet einen durch die zweieinhalb Stunden, ohne dem Streifen seine kontinuierliche Spannung zu entziehen.
Die mitreißende Story ist leicht nachzuvollziehen, jedoch nicht durchschaubar. Masken werden abgelegt, alte und neue Freunde gewonnen und langjährige Geheimnisse enthüllt.
Story (Spoileralarm!)
Der „Krieg der Sterne“ geht weiter: die geschwächte Republik muss sich ein weiteres Mal gegen den Supreme Leader Snoke und seinen Truppen behaupten. Besonders beeindruckend ist Snokes neuester Sternenzerstörer: mit einer Länge von 60 KM gehört die „Supremacy“ zu den größten Raumschiffen der Star Wars Saga. Da die erste Ordnung herausgefunden hat, wie mittels Lichtgeschwindigkeit die Rebellen zu orten sind, startet eine große Zerstörungs- und Verfolgungsjagd.
Unglücklicherweise geht der Rebellenflotte langsam der Sprit zur Abwehr aus und so versuchen der ehemalige Stormtrooper Finn (John Boyega) und die engagierte Rebellin Rose (Kelly Marie Tran) eigenmächtig die erste Ordnung zu überlisten. Auf ihrer Reise begegnen sie fabelhaften Geschöpfen und sogar einer bislang unbekannten Population.
Auf dem einsamen Inselplaneten Ahch-To befindet sich unterdessen die Müllsammlerin Rey (Daisy Ridley) in einem innerlichen Konflikt, da sie ihre Kräfte noch nicht zu kontrollieren weiß. Trotz ihres Gerechtigkeitsbewusstseins scheint sie Hass und Boshaftigkeit in sich zu tragen.
Ihre letzte Hoffnung: von Luke Skywalker (Mark Hamill) zum Jedi ausgebildet zu werden. Doch auch Luke hat in der Vergangenheit nicht immer die richtigen Entscheidungen getroffen und ist sich unschlüssig ob er Rey helfen kann und sollte. Wäre es ihm möglich gewesen seinen ehemaligen Schützling Kylo Ren (Adam Driver) vor dem Übergang zur dunklen Seite der Macht zu bewahren?
Wir erinnern uns - im letzten Teil „Das Erwachen der Macht" hat Kylo seinen eigenen Vater Han Solo (Harrison Ford) umgebracht und damit einen der wichtigsten Star Wars Charaktere ausgelöscht. Auf diese Weise hat er seine Zugehörigkeit zur dunklen Seite endgültig besiegelt.
Zurück zum neuen Teil - Im Laufe des Geschehens wird immer klarer, dass es eine Art mentale Verbindung zwischen Rey und dem nach Macht strebenden Kylo gibt. Immer wieder treffen sich die Beiden in einem ortsunabhängigen, energischen Bündnis und versuchen einander auf ihre Seite zu ziehen. Ist Rey prädestiniert sich ihrer dunklen Natur zu fügen oder wird es ihr gelingen das Gute im hoffnungslosen Kylo wieder zu beleben?
Unerwartete psychologische Tiefgründigkeit
Durch die menschliche Unsicherheit und Verletzbarkeit, welche von der Protagonistin Rey und anderen Charakteren ausgeht, ist es dem Zuschauer möglich sich mit den Figuren zu identifizieren.
Das Verständnis für "die Macht“ kann auch auf uns Erdlinge bezogen werden: Jeder trägt positives und negatives Potential in sich, entscheidend ist was man daraus macht. Die intrinsische Motivation bestimmt auch hier wie Rey sich weiterentwickelt. Schweren Herzens muss sie lernen die Phantome ihrer Vergangenheit loszulassen und sich eine eigene Identität und Zukunft zu erschaffen...
Eine Vielzahl an Überraschungen, neue Lebenswelten, fantastische Kreaturen und spektakuläre CGI Effekte machen „Die Letzten Jedi“ zu einem gelungenen Filmerlebnis.
Der achte Teil der „Krieg der Sterne“ bietet durch seine Erneuerungen vor allem für Laien und jüngere Generationen eine große Chance den Einstieg in die Star-Wars-Welt zu wagen und sich schlussendlich auch für die älteren Teile zu begeistern.
Gesehen von Lucy Allary